RZB: Teilrückzug bei Uniqa

Workers are suspended as they assemble letters of the Raiffeisen Polbank´s bank logo on their new building in Warsaw
Workers are suspended as they assemble letters of the Raiffeisen Polbank´s bank logo on their new building in Warsaw(c) REUTERS (KACPER PEMPEL)
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Die Raiffeisen Zentralbank reduziert ihre Beteiligung an dem börsenotierten Versicherer. Die Bank kann so ihr Kernkapital stärken, doch der Effekt in der Bilanz ist negativ.

Wien. Es war Anfang Juni, und es war möglicherweise ein Vorbote für das, was Montagabend geschah. Damals gab die Uniqa Privatstiftung bekannt, sich von ihrem Anteil an der Erste Group zu trennen. Es ging um ein 4,1-prozentiges Aktienpaket mit einem Gesamtwert von 391,5 Mio. Euro.

Das Geld kann die Uniqa-Privatstiftung, selbst Aktionärin der Uniqa Insurance, nun wohl gut gebrauchen. Denn der Aufsichtsrat der Raiffeisen Zentralbank (RZB) plant, die Uniqa-Beteiligung des Hauses zu reduzieren. Die RZB stößt 17,64 Prozent an dem Versicherungskonzern ab, bleibt ihm aber mit einem Anteil von 8,64 Prozent erhalten. Käufer des Pakets ist die Uniqa Privatstiftung. Sie wird künftig gemeinsam mit dem Collegialität Versicherungsverein die Mehrheit (51,39 Prozent) an der Uniqa halten.

Strengere Regularien

Über den Preis der Transaktion wurde nichts bekannt, mit Jahresende soll der Deal aber in trockenen Tüchern sein. Derzeit stehe man in „fortgeschrittenen Verhandlungen zum Abschluss der Vereinbarung“.

Dass die RZB ihren Anteil an der Uniqa merklich verringert, kommt für Branchenkenner nicht überraschend. Und das aus mehreren Gründen. Die Banken haben seit der Finanzkrise mit zunehmenden Regularien zu kämpfen, sie müssen immer höhere Eigenkapitalanforderungen erfüllen. Eine Beteiligung an einem Finanzinstitut, so wie die Uniqa eines ist, ist dafür zunehmend weniger geeignet.

Zwar hat die RZB als Aktionärin der Uniqa schöne Dividenden erhalten, allein im vergangenen Jahr waren es 40,7 Mio. Euro. Doch eine Bank muss abwägen, was ihr wichtiger ist: Einnahmen oder geringere Kapitalkosten. Für die RZB wog Letzteres schwerer, daher zog sie den Verkauf ihrer Anteile vor. Dies bringt ihr Erleichterungen in der Bilanz. Immerhin erhöht sich die Kernkapitalquote des Instituts nun um 0,6 Prozent. Sie belief sich im Jahr 2015 auf 10,3 Prozent. Die Kennzahl gilt als Indikator, um die Risikotragfähigkeit eines Instituts zu beurteilen.

Dass sich der Verkauf der Beteiligung mit einem negativen Effekt von 130 Mio. Euro in der RZB-Bilanz niederschlägt, nimmt die Bank in Kauf. Grund für die Delle ist unter anderem der Wegfall der Dividende wiewohl auch der Wert, mit dem die Versicherung in den Büchern des Instituts stand.

Ein weiterer Punkt könnte freilich eine mögliche Fusion zwischen Raiffeisen Zentralbank und Raiffeisenbank International sein. Im Mai dieses Jahres gaben die beiden Institute bekannt, einen Zusammenschluss zu prüfen. Bis September sollen die Aufsichtsräte nun darüber entscheiden, sagte RZB-Chef Walter Rothensteiner bei einem Gespräch mit Journalisten vor wenigen Wochen. Falls die Fusion umgesetzt wird, soll sie rückwirkend per Ende Juni erfolgen.

Schlankere Struktur

Mit dem Fusionsplan zwischen RZB und RBI habe der Verkauf der Uniqa-Anteile nichts zu tun, sagte eine RZB-Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur APA. Doch im Fall einer Fusion hätte die RZB vorgebaut und ihre Struktur mit dem Verkauf der Uniqa-Anteile ein Stück weit vereinfacht. Sich schlanker aufzustellen ist ein Ziel des Instituts selbst. Investoren beklagten in der Vergangenheit immer wieder, sie verstünden die Gliederung im Raiffeisen-Reich nicht.

An der Zusammenarbeit zwischen Uniqa und Raiffeisen in Sachen Vertrieb soll sich künftig jedenfalls nichts ändern. Erst kürzlich habe man eine Vereinbarung bis 2022 verlängert. Auch an der Kooperation mit der RBI will die Versicherung nicht rütteln. (nst)

(Print-Ausgabe, 27.07.2016)

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