Ökonom: Niedrigzins-Ende träfe Kärnten wie "Keule"

EURO 2008: FANZONE KLAGENFURT
EURO 2008: FANZONE KLAGENFURT(c) APA (ARNO WIEDERGUT)
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Die Schuldenlast pro Kopf ist schon bisher in Kärnten am höchsten, sagt KIHS-Chef Wohlgemuth. Die Lage im südlichen Bundesland beurteilt er als "dramatisch".

Das Kärntner Institut für höhere Studien (KIHS) hat tiefgreifende Strukturreformen im Bundesland eingemahnt. Wenn man die ökonomischen Fakten betrachte - Wachstum, Beschäftigung, Schuldenstand, komme man zu einem deutlichen Ergebnis, meinte KIHS-Chef Norbert Wohlgemuth: "Die Lage ist dramatisch, aber man kann etwas machen." Bereits am Donnerstag hatte der Kärntner Landesrechnungshof angesichts des Rechnungsabschlusses 2015 einen "dringenden Handlungsbedarf" festgestellt.

Trotz eines erwarteten leichten Wachstum für 2016 und 2017 werde die bundesweit erwartete positive Dynamik n Kärnten weniger ausgeprägt sein als im Österreich-Schnitt. Die Arbeitslosigkeit im Land dürfte konstant bei 11,4 Prozent bleiben. Besonders die Alters- und Langzeitarbeitslosigkeit steigt derzeit dramatisch. Speziell der Dienstleistungssektor ist in Kärnten weniger ausgeprägt, weshalb sich der Rückstand des Bundeslandes aus derzeitiger Sicht vergrößern werde, analysieren die Ökonomen.

Forschungsquote hebt sich positiv ab

Positiv hervor tut sich Kärnten bei der Forschungsquote - hier liegt man mit 2,86 Prozent gut. Überdurchschnittlich viele Forschungsgelder des Bundes fließen ins Land. Bei der Gründungsintensität liegt Kärnten über dem Österreich-Schnitt.

Die Schuldenlast pro Kopf ist schon bisher in Kärnten am höchsten. Mit den 1,2 Mrd. Euro, die der angestrebte Heta-Vergleich das Land kosten soll, werden diese nochmals um ein Drittel nach oben schnellen. Wohlgemuth: "Einsparen heißt jetzt nicht mehr, ein Speckfest nicht zu subventionieren." Außerdem sei zu erwarten, dass die derzeitige extreme Niedrigzinsphase irgendwann vorübergehen werde. Dies würde Kärnten nochmals wie eine "Keule" treffen. "Ich glaube, dass für radikale Einsparungen das Verständnis der Bevölkerung da ist", meinte Wohlgemuth.

(APA)

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