Dem Rekordhalbjahr im Tourismus dürfte ein gut gebuchter Sommer folgen.
Wien. „Letztendlich profitieren wir. Es ist zwar nicht, was wir wollen, aber es ist ein Faktum“, sagt Petra Nocker-Schwarzenbacher, Tourismusobfrau in der Wirtschaftskammer. Österreichs Tourismusbranche scheint nach einem Rekordhalbjahr mit mehr als 70 Millionen Nächtigungen auch im Sommer von der politisch instabilen Lage im Ausland profitieren zu können. „Die Abrechnung gibt's zum Schluss“, sagt Nocker-Schwarzenbacher, aber derzeit meldeten die Hotels für August und September gute Auslastungen. Das ist einerseits den Inländern zu verdanken. Laut einer aktuellen Gallup-Umfrage wollen zwei Drittel ihren Sommer daheim verbringen. Andererseits seien auch die Deutschen, die traditionell größte Gästegruppe in Österreich, laut der Tourismusobfrau auch nach den jüngsten Attentaten weiterhin „bereit zu reisen“.
Nur die Fernmärkte bereiten Nocker-Schwarzenbacher Sorgen: „Sie differenzieren nicht.“ Gäste aus Asien etwa würden ein unsicheres Europa sehen. Sie befürchtet, dass viele nicht mehr den weiten Weg auf sich nehmen, „weil die Angst immer mitreist“. (loan)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2016)