Arbeitslosengeld-Streichung: 2015 jeder Zehnte betroffen

Arbeitsmarkt. Viele Sperren für Wiener Jugendliche.

Wien. Im Vorjahr wurde in Österreich in 102.431 Fällen das Arbeitslosengeld gestrichen. Das bedeutet, dass jeder zehnte Arbeitslose davon betroffen war. In mehr als 29.000 Fällen haben die Betroffenen gekündigt, oder es wurde das Arbeitsverhältnis „infolge eigenen Verschuldens“ beendet, wodurch sie vier Wochen auf den Arbeitslosengeldbezug warten müssen.

Von den restlichen 73.000 Sperren wurden 58.694 wegen versäumter Kontrolltermine verhängt, 14.260 wegen verweigerter Job- oder Umschulungsangebote und 225 wegen Verstößen gegen die Zumutbarkeitsbestimmungen, berichtet der „Standard“.

Viele Jobs, viele Sperren

Sperren wegen Arbeitsunwilligkeit (Angebote verweigert oder Zumutbarkeitsbestimmungen verletzt) kamen im Vorjahr in Salzburg am häufigsten vor. Dort waren vier Prozent der arbeitslosen Personen, die keine Wiedereinstellungszusage hatten, von einer Sperre betroffen. Den zweithöchsten Wert gab es mit 3,3 Prozent in Vorarlberg, in Wien waren es lediglich 1,3 Prozent.

Hauptgrund für diese Unterschiede sei die Zahl der offenen Stellen, erklärt AMS-Vorstand Johannes Kopf. Je mehr offene Stellen in einer Region zu besetzen seien, desto mehr Vermittlungs- und Sperrmöglichkeiten gebe es.

Spitzenreiter bei Sperren wegen versäumter Kontrolltermine beim AMS-Berater ist Wien. Fast jede zehnte arbeitslose Person war in Wien von einer solchen Sperre betroffen. Betroffen seien insbesondere Jugendliche. Kopf ortet ein „Mentalitätsproblem“ in der Bundeshauptstadt, das sich auch in häufigeren Krankenständen zeige. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2016)

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