Ex-Vorstand: "Schmied hat immer korrekt gehandelt"

Kommunal Kredit  Foto: Clemens Fabry
Kommunal Kredit Foto: Clemens Fabry(c) (Clemens Fabry)
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Der Ex-Chef der Kommunalkredit, Reinhard Platzer, nimmt seine frühere Vorstandskollegin Claudia Schmied in Schutz. Denn im Nachhinein sei man meist klüger, Schmied habe ebenso wie die gesamte Führung korrekt gehandelt.

Im Nachhinein weiß man meist alles besser. Hätte die Kommunalkredit in den vergangenen Jahren erahnt, dass im Herbst 2008 die Finanzkrise über die Bankenbranche hereinbricht, hätte sie natürlich weniger Geld anders veranlagt. Viele Ratings (Qualitäts- bzw. Sicherheitsbewertungen) waren leider falsch, das habe die Bundesfinanzierungsagentur ebenso erkennen müssen wie viele Banken.

Reinhard Platzer, der ehemalige Vorstandssprecher der notverstaatlichten Bank, nimmt auch seine frühere Kollegin Claudia Schmied in Schutz. Im Ö1-Morgenjournal bestätigt er, dass die jetztige SPÖ-Bildungsministerin "immer korrekt gehandelt" habe.

SPÖ verteidigt BBB-Papiere

Die SPÖ verwehrt sich gegen Kritik aus "ÖVP-Kreisen", dass durch die Veranlagung der Kommunalkredit teilweise in Triple-B Papiere ein unnötig hohes Risiko eingegangen worden sei. Die Kanzlerpartei empfiehlt den Kritikern einen Kurs im Bankwesen, denn wer hier von gefährlichen Spekulationen spreche "kenne sich einfach nicht aus". Weiters betonte die SPÖ, dass alle heimischen Banken Triple-B-Papiere in ihrem Portfolio hätten, weil sich dies "im Rahmen des üblichen bewege".

Anzeige bei Staatsanwaltschaft

Die Kommunalkredit-Affäre könnte auch rechtliche Folgen haben, die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige wegen des Verdachts der Bilanzfälschung erhoben. Die Anzeigen richten sich jedoch nur gegen den ehemaligen Kommunalkredit-Vorstandschef Platzer und Bank-Vorstand Leopold Fischer, der in der Bank der Ministerin Schmied nachgefolgt war. Für beide gilt die Unschuldsvermutung. Gegen Schmied dürfte keine Strafanzeige vorliegen. Sie hatte die Kommunalkredit im Jänner 2007 verlassen.

Stoßrichtung des Vorwurfs sind problematische Transaktionen durch Auslagerungen gefährdeter Papiere unter den Namen "Transformator" und "Repack" zwischen 2007 und 2008, die den Verlust-Vertuschungsvorwurf nährten.

(Red.)

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