Kranke Kassen finanziell geheilt

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Im Winter war für die Krankenkassen noch ein Defizit von 94 Millionen Euro prognostiziert worden.

Wien. Im Februar hatten die Krankenkassen noch ein Defizit von 94 Millionen Euro erwartet. Im jetzt aktualisierten Voranschlag prognostizieren sie ein Plus von 48 Millionen. Hauptverantwortlich dafür ist der Vertrag mit der Pharmawirtschaft zur Begrenzung der Medikamentenkosten.

Für heuer erwarten nach der jüngsten Prognose des Hauptverbandes nur noch die Gebietskrankenkassen von Tirol (10,7 Mio.) und Vorarlberg (0,9 Mio.) ein negatives Ergebnis. Die Wiener Kasse, die lange Zeit als größtes Sorgenkind gegolten hatte, prognostiziert nun ein Plus von 44,1 Mio. Euro. Hauptverantwortlich dafür ist eine Zahlung aus dem Ausgleichsfonds der Kassen. Positive Ergebnisse erwarten auch die GKK in Salzburg (6,6 Mio.) und Oberösterreich (3,0 Mio.). Alle anderen gehen von einem ausgeglichenen Ergebnis aus. Von den ständischen Kassen erwarten jene der öffentlich Bediensteten mit 35,7 Mio. und die SVA der gewerblichen Wirtschaft mit 12,6 Mio. negative Ergebnisse. Bei den Beamten wurde der Selbstbehalt von 20 auf zehn Prozent halbiert.

Der zwischen Hauptverband und Pharmawirtschaft abgeschlossene Vertrag zur Kostenbegrenzung bei Medikamenten war im Februar noch nicht eingerechnet. Jetzt sind die 125 Mio. Euro, die die Pharmawirtschaft heuer an die Krankenversicherungsträger zahlt, schon berücksichtigt. 2017 und 2018 sollen demnach zehn Mio. Euro pro Prozentpunkt Kostensteigerung gezahlt werden, maximal jedoch 80 Mio. Euro pro Jahr.

Kosten durch Zahnspange

Relativ stark mit einem Plus von 9,1 Prozent sollen heuer die Ausgaben für Zahnbehandlung steigen. Mit ein Grund dafür ist die Gratiszahnspange.

Im Vorjahr kamen die Krankenkassen auf ein Plus von 29,1 Millionen Euro. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2016)

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