Ölfeldausrüster SBO verlängert Kurzarbeit in Ternitz

(c) Clemens Fabry
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Der Nettoverlust aufgrund des niedrigen Ölpreises wuchs im zweiten Quartal auf knapp 17 Millionen Euro an. Das Unternehmen dreht weiter an der Sparschraube, die Investitionen werden zurückgefahren.

Der börsennotierte Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann (SBO) leidet weiterhin unter den ölpreisbedingt geringen Investitionen der Ölbranche. Dadurch sinken Aufträge und Umsätze bei SBO. Der Verlust des Unternehmens, das weitere Sparmaßnahmen setzt, erhöht sich im Halbjahr jedoch nur mehr auf 16,9 Millionen Euro, nach bereits 15 Millionen Euro Minus im ersten Quartal.

40 Prozent weniger Personal

Als Antwort auf das schwierige Marktumfeld setzt SBO seine Kostenreduktionsmaßnahmen fort. So wurden die Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen (CAPEX) im Halbjahr um 54,0 Prozent auf 5,9 (12,9) Mio. Euro zurückgefahren, ausgenommen davon blieb der Bereich F&E. Zudem werden die Betriebe in Singapur restrukturiert: Zu Ende des zweiten Quartals wurde beschlossen, die beiden Töchter dort miteinander zu verschmelzen, das soll nachhaltige Kostenvorteile bringen.

Auch das Personal bleibt nicht verschont: Die Kurzarbeit am Standort Ternitz in NÖ wurde bis 31. Jänner 2017 verlängert, der Personalstand von SBO lag Ende Juni bei 1.183, ohne die in Texas zugekaufte Downhole Technology waren es 1.028 (nach 1.135 Ende 2015 und 1.279 Mitte 2015). "Dies entspricht einer Reduktion seit Beginn des Abschwungs im Jahr 2014 von mehr als 40 Prozent", so SBO. Ende 2014 hatte der Ölfeldausrüster noch 1.720 Mitarbeiter gezählt.

Ungleichgewicht bis 2017 erwartet

Der Chef des niederösterreichischen Ölfeldausrüsters, Gerald Grohmann, erwartet 2017 ein Ende des Ungleichgewichts am Ölmarkt, wodurch die Ölindustrie zu neuen heiß ersehnten Investments veranlasst werden könnte. 2016 sei aber auch für SBO ein "extrem schwieriges Jahr", das gelte auch für die nächsten Quartale, so Grohmann: "Der Abschwung ist noch nicht vorbei."

Die Erwartung sei, dass es 2017 zu einer Balance von Angebot und Nachfrage auf den internationalen Ölmärkten kommt und deshalb von den Playern der Ölindustrie wieder mehr investiert wird. Je länger die Investitionsflaute anhalte, desto größer werde auch der Nachholbedarf sein, "denn man kommt möglicherweise in eine Under-Supply-Situation hinein".

SBO-Chef: "Gut gerüstet"

Bis dahin müsse man sich auf eine gewisse Zeit der Volatilität einstellen. Ja, die Zahl der Ring-Counts, also der neuen Bohrlöcher, sei schon länger - etliche Wochen - im Steigen begriffen, "aber wir sehen noch nicht, dass die Ölfirmen in einem größeren Ausmaß in Exploration und Produktion investieren - ganz im Gegenteil".

Aufgrund der guten Bilanzstruktur sieht Grohmann die SBO gut gerüstet für den für 2017 erhofften Rebound. Möglicherweise könne man von der Trendwende sogar besser profitieren als andere Ölfeldausrüster - "es wird eine Marktbereinigung kommen, die vielleicht nicht alle Konkurrenten so gut überleben wie wir".

Der Umsatz halbierte sich bis Juni auf 88,0 Millionen Euro, um 52,9 Prozent weniger. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) drehte im Jahresabstand von positiven 45,1 Millionen Euro auf negative 5,7 Millionen Euro, nachdem heuer auch im ersten Quartal schon ein kleines Minus stand. Das operative Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereffekten lag bei minus 28,9 Millionen Euro.

(APA)

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