Geld horten in der Ölflaute

Die globalen Ölkonzerne haben ihre Investitionen zuletzt stark reduziert.
Die globalen Ölkonzerne haben ihre Investitionen zuletzt stark reduziert. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON)
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Der österreichische Ölfeldausrüster SBO rüstet sich für die Trendwende. Trotz anhaltender Verluste sind die Kassen gut gefüllt.

Wien/Ternitz. Es ist der längste Abschwung seit 70 Jahren, den die globale Ölindustrie derzeit zu verkraften hat. Darunter leidet auch der österreichische Ölfeldausrüster Schoeller Bleckmann (SBO). Das börsenotierte Unternehmen weitete seine Verluste im zweiten Quartal auf knapp 17 Millionen Euro aus. Echte Besserung sei in diesem Jahr nicht mehr in Sicht, räumte Firmenchef Gerald Grohmann ein. Die Trendwende erwartet er frühestens 2017. Dann sollten sich zumindest Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt angeglichen haben. Wie lang es dann noch dauern werde, bis die hohen Lagerbestände abgebaut sind und die Ölkonzerne wieder zu bohren beginnen, ist ungewiss.

Kurzarbeit wird verlängert

In den vergangenen beiden Jahren haben die meisten Unternehmen in der Branche ihre Investitionen in jedem Fall um mehr als 50 Prozent gestutzt. Entsprechend weniger Bohrköpfe und Bohrgestänge konnte die SBO absetzen. Als Reaktion auf das schlechtere Marktumfeld lancierte das Unternehmen einige Sparpakete. Rund 40 Prozent aller Mitarbeiter mussten seit Beginn des Abschwungs im Jahr 2014 gehen.

Am österreichischen Stammsitz in Ternitz konnte die Mitarbeiterzahl mit rund 320 stabil gehalten werden. „Die Kurzarbeit hilft uns, hier eine größere Kernmannschaft zu halten. In den USA oder in Großbritannien musste ich wesentlich mehr Menschen abbauen“, sagte Grohmann zur „Presse“. Noch sei die Krise aber nicht überstanden, weshalb auch die Kurzarbeit um ein halbes Jahr bis Ende Jänner 2017 verlängert werde.

Aber Schoeller Bleckmann versucht nicht nur, den Personalstand hoch zu halten, um im Fall eines Aufschwungs schnell reagieren zu können. Auch in den Büchern häufen die Österreicher Geld an, um gegebenenfalls rasch investieren zu können. Firmenchef Grohmann hofft, von der Trendwende besser profitieren zu können als andere Ölfeldausrüster: „Es wird eine Marktbereinigung kommen, die vielleicht nicht alle Konkurrenten so gut überleben wie wir.“

Erst im April des heurigen Jahres gab Schoeller Bleckmann rund 103 Millionen US-Dollar für den Zweidrittelanteil am amerikanischen Oilfield-Service-Unternehmen Downhole Technology aus. Die Kassa des österreichischen Unternehmens ist trotz der größten Akquisition der Firmengeschichte mit 140 Millionen Euro liquider Mitteln weiter gut gefüllt. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.08.2016)

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