Bargeld nach wie vor Nummer eins in Österreich

Bargeldlimit von 5000 Euro
Bargeldlimit von 5000 EuroAPA/dpa/Matthias Balk
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30 Prozent der Österreicher bezahlen alle Einkäufe bar, für viele spielt dabei die Anonymität eine wichtige Rolle.

Während in Ländern wie Schweden bereits der Großteil der Zahlungen über Karten erfolgt, zahlen die Österreicher immer am liebsten in bar. Beträge bis 60 Euro werden üblicherweise mit Bargeld bezahlt, 30 Prozent bezahlen alle Einkäufe bar und bei Lebensmitteleinkäufen oder Restaurantbesuchen wird zu 75 Prozent bzw. 81 Prozent in bar bezahlt, hat eine Zahlungsmittelumfrage der Nationalbank ergeben. "Für uns ist die Beibehaltung des Bargeldes wichtig, im Sinne der Konsumenten und eines fairen Wettbewerbes zwischen den Zahlungsmitteln", sagte Nationalbank-Direktor Kurt Pribil am Freitag in Alpbach anlässlich der Finanzmarktgespräche.

Begründet wird das Bezahlen mit Bargeld demnach damit, dass es einfach und praktisch ist (92 Prozent), schneller geht (90 Prozent) und keine Zusatzkosten verursacht (87 Prozent). 85 Prozent sagen, sie hätten dadurch einen guten Überblick über ihre Ausgaben, für 85 Prozent spielt die Anonymität eine wichtige Rolle. "Durch Barzahlungen hinterlässt man keine elektronischen Fußspuren. Die Wahrung der Privatsphäre ist dadurch gewährleistet, etwa beim Kauf von Medikamenten", so Pribil.

Der Euro-Bargeldumlauf habe sich seit der Euro-Einführung auf über 1000 Milliarden Euro vervierfacht, so Pribil. 1086,6 Milliarden entfallen davon auf Banknoten, 26,3 Milliarden Euro auf Münzen.

Starker Rückgang bei Falschgeld

Bei den Fälschungen ist es laut Pribil zu einem starken Rückgang gekommen, verursacht hauptsächlich durch die Einführung einer neuen 20-Euro-Banknote. Denselben Effekt erhofft sich Pribil durch den neuen 50-Euro-Schein, der ab 4. April 2017 in Umlauf gebracht werden soll. Insgesamt wurden in Österreich im ersten Halbjahr 6.150 gefälschte Euro-Banknoten aufgegriffen. Im ersten Halbjahr 2015 waren es noch 9.765 Stück. Das ist ein Rückgang um 37 Prozent.

Beim unbaren Zahlungsverkehr ist es laut Nationalbank zu einer leichten Steigerung bei Kartenzahlungen gekommen. Hier sind die Daten aus 2015. Demnach nahmen die Zahlungen mit Bankomatkarten um 4,5 Prozent auf 451 Millionen Transaktionen im Wert von 21 Milliarden Euro (+0,2 Prozent) zu. Mit Kreditkarten wurde 129 Millionen mal bezahlt, ein leichtes Plus von ein Prozent, der Wert blieb unverändert bei 12 Milliarden Euro.

Weniger Überweisungen

Überweisungen gingen um 2,4 Prozent auf 511 Millionen zurück, der Wert sank um 1,8 Prozent auf 3.220 Milliarden Euro. Lastschriften verringerten sich um 5,4 Prozent auf 426 Millionen mit einem Wert von 132 Milliarden Euro, ein Minus von 9 Prozent.

Die wohl wichtigste Innovation seien die Instant Payments. Dabei handle es sich um elektronische Lösungen für den Massenzahlungsverkehr, die rund um die Uhr das ganze Jahr zur Verfügung stehen sollen und bei denen die Zahlung innerhalb von Sekunden vom Sender zum Empfänger weitergeleitet werde, der dann darüber sofort verfügen könne. "Da stecke wir mitten drinnen", so Pribil.

Offen seien diesbezüglich noch Fragen, wie dafür die Infrastruktur entwickelt werden soll und ob es nationale Lösungen oder Lösungen durch die EZB geben soll. Jedenfalls sollten die Marktplayer möglichst breit einbezogen werden, meint Pribil. Bis 2018 sollten die Instant-Payment-Lösungen umgesetzt werden.

(APA)

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