Erste Bank: Österreich-Chef Uher geht

ERSTE BANK: THOMAS UHER
ERSTE BANK: THOMAS UHERAPA/ROLAND SCHLAGER
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Der Österreich-Chef der Ersten Bank, Thomas Uher, verlässt das Institut. Bei der Konzernmutter Erste Group tritt Ex-Bank Austria-Chef Willibald Cernko in den Vorstand ein.

Wien. Personalia standen am Donnerstag auf der Agenda der Aufsichtsräte der heimischen Erste Group und ihrer Österreich-Tochter Erste Bank. Und dabei wurden auch zwei überraschende Entscheidungen getroffen. Wie in der Donnerstag-Ausgabe der „Presse“ bereits berichtet, wurde Ex-Bank Austria-Chef Willibald Cernko in den Vorstand der Erste Group berufen. Er wird dort künftig für das Risikomanagement zuständig sein. Zudem beschloss der Aufsichtsrat, dass der Chef des Österreich-Geschäftes, Thomas Uher, per Ende September das Unternehmen verlassen wird.

Uher, der seit 2007 Mitglied des Vorstandes der Ersten Bank war, gehe auf eigenen Wunsch, heißt es dazu in einer Aussendung der Bank am Donnerstagnachmittag. In Bank-Kreisen wird als Grund dafür genannt, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder Meinungsverschiedenheiten zwsichen Uher und Konzernchef Andreas Treichl gegeben haben solle. Sein Nachfolger wird Stefan Dörfler, der bisher den Bereich „Group Markets“ bei der Erste Group leitet. Er wird künftig das Firmenkundengeschäft sowie den Bereich Sparkassen leiten und als Vorstandssprecher der Erste Bank fungieren. Neben ihm bleiben Claudia Höller (Finanzen und Risiko) sowie Thomas Schaufler (Privatkunden) als Vorstände bestehen.

Treichl freut sich auf Cernko

Ebenfalls ein Abgang aus eigenem Wunsch ist der Auslöser für die Veränderung im Konzernvorstand. Dort erklärte der bisherige Risikovorstand Andreas Gottschling, dass er aus familiären Gründen für eine weitere Dreijahresperiode nicht mehr zu Verfügung steht. Gottschlings Familie lebt in der Schweiz. Sein Nachfolger wird ab Anfang 2017 Willibald Cernko, bis Februar Chef der Bank Austria. „Willi Cernko und ich haben in den letzten Jahren für viele Themen, welche die Finanzbranche betreffen, gemeinsam gekämpft. Dabei habe ich ihn kennen und schätzen gelernt. Jetzt freue ich mich ganz besonders auf die Zusammenarbeit“, kommentiert Erste Group-Chef Andreas Treichl am Donnerstag seinen Coup, der die gesamte heimische Bank-Brancheüberraschte.

Wie berichtet verließ Cernko die Bank Austria aufgrund von erheblichen Differenzen mit dem dortigen Aufsichtsratschef Erich Hampel. Grund dafür war das von der Konzernmutter Unicredit vorgegebene Sparprogramm, in dessen Rahmen 70 der 190 Filialen geschlossen sowie das Osteuropageschäft nach Mailand verlegt werden sollen. Cernko wollte diesen rigorosen Sparkurs nicht mittragen, weshalb ihm von Hampel der Abgang nahegelegt worden sei, heißt es. Dennoch soll es bei Cernko eine Konkurrenzklausel geben. Diese dürfte den Wechsel jedoch nicht behindern, sondern nur zu einer geringeren Auszahlung seines ursprünglich bis Oktober 2018 laufenden Vertrages bei der Bank Austria führen.

„Ausklingen der Karriere“

Dass der 60-jährige Cernko dereinst die Nachfolge des 64-jährigen Treichl übernehmen könnte, wird dem Vernehmen nach jedoch nicht angepeilt. Cernko soll den Job bei der Ersten als „Ausklingen seiner Bankkarriere“ ansehen. Sein Vertrag läuft bis 2020. Die Verträge der anderen Erste Group-Vorstände wurden ebenfalls bis zu diesem Jahr verlängert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2016)

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