B&C Holding stößt Lenzing-Paket ab

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Der Aktienkurs der Firma Lenzing brach nach der Transaktion um mehr als sieben Prozent ein.

Wien. Halter von Lenzing-Aktien staunten Dienstagfrüh nicht schlecht: Das österreichische Industriepapier, das mit einem Zuwachs von mehr als 50 Prozent seit Jahresbeginn zu den diesjährigen Börsenstars in Wien zählt, ist gleich zur Eröffnung von fast 106 Euro auf 96,22 Euro abgesackt. Im Verlauf gab es zwar eine leichte Erholung, am Nachmittag verzeichnete das Papier mit einem Minus von 7,4 Prozent aber noch immer einen recht kräftigen Verlust.

Der Grund: Der Mehrheitseigentümer des Faserkonzerns, die B&C-Industrieholding, hatte sich von einem Teil ihrer Lenzing-Aktien getrennt. Offenbar zu einem unter der Markterwartung gelegenen Preis. Waren Beobachter im Vorfeld von einem Verkaufserlös von 140 Mio. Euro ausgegangen, so standen unter dem Strich letztendlich 129 Mio. Euro zu Buche.

B&C hatte die Investmentbank JP Morgan beauftragt, institutionellen Anlegern 1,33 Mio. Lenzing-Aktien in Form eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens zum Kauf anzudienen. Der Zuschlag wurde Dienstagfrüh zu einem Stückpreis von 97 Euro erteilt. Worauf Lenzing an der Wiener Börse zur Eröffnung bei für die Aktie sehr hohem Volumen (allein in drei Einzeltransaktionen wurden zusammen rund 100.000 Papiere abgestoßen) unter die Räder kam und zu Beginn sogar unter den Verkaufspreis des B&C-Pakets fiel.

Bei großen Aktienplatzierungen an institutionelle Anleger ist ein Paketabschlag auf den Börsenpreis allerdings durchaus üblich. Im Fall der Lenzing-Aktie betrug dieser Abschlag 8,1 Prozent.

B&C verfolgt bei ihren börsenotierten Industriebeteiligungen offenbar die Strategie, sich mit knappen Mehrheiten zu begnügen. Beim Aluminiumunternehmen Amag und beim Gummikonzern Semperit liegt der B&C-Anteil nur knapp über 50 Prozent. Bei Lenzing geht der B&C-Anteil durch die Transaktion von von 67,6 auf 62,6 Prozent zurück.

Bereits am Mittwoch dieser Woche hatte ein anderer Großaktionär ein Aktienpaket abgestoßen: Die Oberbank, die rund fünf Prozent an Lenzing hält, hat 11.000 Stück über die Börse verkauft – zu einem Durchschnittskurs von 104,96 Euro. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2016)

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