Ist das Cafe Griensteidl bald Geschichte?

The Viennese coffee house (Wiener Kaffeehaus) Griensteidl is pictured in Vienna
The Viennese coffee house (Wiener Kaffeehaus) Griensteidl is pictured in Vienna(c) REUTERS (� Lisi Niesner / Reuters)
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Das Wiener Traditionscafé könnte laut einem Medienbericht der Handelsbranche weichen. Gespräche zwischen Eigentümer und Betreiber wurden bestätigt.

Kaffeehäuser seien krisenbeständig, heißt es. Vor allem in Wien, wo der Kaffeehauskultur viel Spielraum eingeräumt wird. Viele Touristen zieht es bei einem Wienbesuch ins Landtmann, Central, Sacher, Mozart, Hawelka, Sperl, Prückel, Schwarzenberg oder Griensteidl. Doch für das letztgenannte könnte es bald eng werden, wie der „Standard“ berichtet.

Das Palais Herberstein, in dem sich das Griensteidl befindet, liegt in zentraler Lage an der Ecke Michaelerplatz und Herrengasse. Dort wo sich einst Künstler und Politiker wie Arnold Schönberg, Karl Kraus oder Viktor Adler trafen. Heute gehört das Palais dem Holzindustriellen und Immobilieninvestor Gerald Schweighofer. Der soll gerade prüfen, wie er seine Mieteinnahmen optimieren könnte. Deshalb führt er auch Gespräche mit dem Betreiber des Cafés, dem Caterer und Do-&-Co-Chef Attila Dogudan. Noch soll es keine konkreten Ergebnisse geben, sagt Georg Erlacher, Vorstand der Privatstiftung.

Frage des Preises

Der Standort, in unmittelbarer Nähe zur Nobelmeile am Kohlmarkt, verspricht einerseits dem Eigentümer heute Spitzenmieten im mittleren dreistelligen Eurobereich, pro Quadratmeter und Monat, andererseits wäre die Lage für einen Flagshipstore eines Einzelhandelskonzerns geradezu prädestiniert. Dogudan, der seit 2002 das Café betreibt, wird in der Branche nicht nachgesagt, dass er am Griensteidl besonders hänge. Zumal er die Flächen schon vor Jahren einmal zum Verkauf angeboten habe. Ein Traditionscafé dieser Art passe nur bedingt in sein Gastronomie-Imperium.

Die hohen Kosten eines Kaffeehauses in Relation zur eher bescheidenen Konsumation bringen nur niedrige Erträge. Und Immobilieninvestoren haben andere Erwartungen. Doch Dogudan soll einen unbefristeten Mietvertrag haben und der ist bei solchen Konstellationen viel Geld wert. Also wird es wohl darauf hinauslaufen, wo sich Schweighofer und Dogudan einigen werden. Und dann wird ein weiterer Traditionsstandort in Wien seine Bestimmung wechseln.

>> Bericht im "Standard"

(red.)

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