Allergenverordnung: Tirols Wirtschaft rebelliert

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Themenbild(c) Die Presse - Clemens Fabry
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Mit Unterstützung eines Primars der Innsbrucker Uni-Klinik will man die Allergenverordnung kippen.

Innsbruck. Wirklich Freude mit der Allergenverordnung hat wohl kaum ein Wirt, die meisten haben sich mittlerweile mit den Bestimmungen und dem Buchstabensalat auf den Speisekarten aber abgefunden.

Nicht die Tiroler Wirtschaft. „Die Allergenverordnung ist wohl zu den sinnlosesten Bestimmungen der jüngsten Zeit zu zählen“, kritisierte Franz Hörl, Obmann der Sparte Tourismus in der Tiroler Wirtschaftskammer, am Montag in Innsbruck.

Mit der Unterstützung des Tiroler Primararztes Herbert Tilg will man die Verordnung nun kippen. „Die Kennzeichnungspflicht überfordert die Gastronomie“, meint Tilg, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin. Und sie überfordere auch viele Konsumenten, die beim Blick in die Speisekarte nur verunsichert werden würden.

Dagegen habe sie für Nahrungsmittelallergiker keinen Sinn, weil sich die Betroffenen am besten auskennen würden. „Diese Verordnung ist ein Konstrukt jenseits einer klinischen Notwendigkeit und generiert Pseudosicherheit“, betont Tilg. Seiner Ansicht nach genügt ein Hinweis „Kann Allergene enthalten“. Damit würde man den Menschen auch wieder Eigenverantwortung geben.

Hörl hält eine rein mündliche Weitergabe von Informationen auf Nachfrage für ausreichend und fordert die Abschaffung der Dokumentationspflicht sowie den Entfall der nach drei Jahren wiederkehrenden Fortbildungspflicht in Allergenfragen.

Erst im Juli hatte sich Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) gegen den „Buchstabensalat“ durch die Allergenverordnung ausgesprochen. „Wir haben die EU-Verordnung in Österreich in einer Form umgesetzt, wie es nicht notwendig ist“, kritisierte der Minister. Er versprach Gespräche mit der SPÖ, um eine Vereinfachung für die Gastronomie zu erreichen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2016)

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