Swap-Gutachten laut Linz fehlerhaft

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Der Gerichtsgutachter habe Franken-Kurs multipliziert statt dividiert.

Wien. Bis Anfang der Woche mussten die Bawag und die Stadt Linz in ihrem Streit rund um einen schiefgegangenen Swap ihre Stellungnahme zum Gerichtsgutachten abgeben. Während die Bawag an dem Gutachten nichts auszusetzen hatte, kommt von Linz erhebliche Kritik. So habe man zwei eigene Privatgutachten in Auftrag gegeben, die beide zum gleichen Schluss gekommen wären: Der Gerichtsgutachter habe in einer Formel einen Fehler gemacht, sodass das Ergebnis des Gutachtens, dass der Swap unter Umständen für die Stadt auch hätte vorteilhaft sein können, falsch sei.

Konkret sei bei einer Berechnung der Franken-Kurs multipliziert statt dividiert worden, heißt es aus dem Büro des Linzer Bürgermeisters, Klaus Luger. Das hätten die beiden Gutachten, die von der deutschen Sachsen Asset Management sowie der TU Wien durchgeführt worden sind, ergeben. Beseitigt man diese Fehler, so sehe man auch in den Modellen der Gutachter die fehlende Eignung des Swap. Er habe – bereits 2007 erkennbar – der Stadt eine „unvertretbare Erhöhung des Fremdwährungsrisikos beschert“, hieß es einer Presseaussendung.

„Linz an Schaden schuld“

Bei der Bawag ist man hingegen mit dem Gutachten des Gerichts zufrieden. „Das Expertengutachten stärkt die Position der Bawag in zentralen Fragen“, sagt Alexander Schall, Chefjurist der Bank. Das Geschäft mit der Stadt Linz sei marktüblich gewesen und habe der Stadt bis 2009 „erkleckliche Gewinne“ gebracht. „Es war die Stadt Linz, die durch ihr Nichthandeln und Vertragsbruch einen Schaden von 417,7 Mio. Euro (zuzüglich Verzugszinsen 625,7 Millionen Euro) verursacht hat. Dafür muss die Stadt Linz einstehen“, sagt Schall. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2016)

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