Was ist die Energie AG wert?

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Die im Frühjahr angekündigte Abwertung werde – anders als erwartet – unter zehn Prozent betragen, so Energie-AG-Chef Windtner.

Wien. Gut vier Monate steht Leo Windtner noch an der Spitze der oberösterreichischen Energie AG. Mit Ende Februar ist dann Schluss mit dem Energiegeschäft, nur dem Fußball will der 66-jährige ÖFB-Präsident erhalten bleiben. Bis es so weit ist, hat der langjährige Vorstand des Landesenergieversorgers noch einige heikle Arbeitstage vor sich.

Denn auch seinem Unternehmen ging es schon einmal besser. Seit die Strompreise an den Börsen im Keller liegen, haben Versorger Probleme, ihre Gewinne zu halten. Wie es um die Energie AG wirklich bestellt ist, wird in den kommenden Wochen klar werden. Mitte November werde die alljährliche Bewertung des Unternehmens abgeschlossen sein, sagt Windtner. Im Frühling stimmte er seine Eigentümer bereits auf eine neuerliche Abwertung ein. Seit der Teilprivatisierung sank der Wert je Aktie von 24 auf 20,4 Euro. Für heuer wurde eine Wertminderung von zehn bis 30 Prozent prognostiziert. Eine Größenordnung, die auch für die großen Anteilseigner – das Land, die Linz AG, die Raiffeisen Landesbank und die Oberbank – unerfreulich wäre.

Im Gespräch mit der „Presse“ gibt Windtner vorsichtig Entwarnung: „Die Abwertung wird nicht dramatisch ausfallen“, sagt er. „Wir werden über die zehn Prozent nicht hinauskommen.“ Die Sparprogramme hätten geholfen, die Kosten gegenüber 2012 um 40 Millionen Euro zu senken. Damit könnte man beim Unternehmenswert doch einiges mitabfedern. „Und wenn sich der Strompreis nur ein wenig erholt, haben wir gute Chancen, den Unternehmenswert in Zukunft zu halten.“

Keine Fusion mit Linz in Sicht

Leichter werde es für seine Nachfolger dennoch nicht werden, räumt der Manager ein. Die neue Generation an Kunden sei überwiegend online unterwegs und orientiere sich stark am Preis, bei dem der Landesenergieversorger nur schwer mithalten könne. Gemeinsam mit der Linz AG betreibt die Energie AG zwar eine Billigstromtochter Enamo. Die immer wieder versprochene große Lösung, eine Fusion der beiden teilstaatlichen Energieversorger, lässt jedoch auf sich warten.

„Natürlich gäbe es hier Potenziale, aber diese Frage müssen die Eigentümer klären“, sagt Windtner. Das rote Linz denkt allerdings nicht daran, „ihre“ Linz AG mit der Energie AG des schwarzen Landes zu fusionieren. So bleibt den Unternehmen nichts anderes übrig, als es allein zu versuchen, und zu hoffen, dass die Preise auch wieder einmal steigen. [ Fabry ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2016)

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