WimTec: „Wasser verkeimt in den Häusern“

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Der Sanitärtechnikspezialist WimTec will in sechs Jahren seinen Umsatz verdoppeln.

Wien. Beim Thema Trinkwasserhygiene ist Herbert Wimberger, Gründer der Sanitärtechnikfirma WimTec, sichtlich in seinem Element. Er warnt auch gleich: Darüber könne er stundenlang reden. „Unser wichtigstes Lebensmittel“ habe in Mitteleuropa gute Qualität, „aber in den Häusern verkeimt es“. Vor allem, weil es oft zu lange in den Leitungen stehen bleibt, etwa durch Waschbecken, die selten benützt werden.

Dem abzuhelfen, ist eine der Stoßrichtungen des niederösterreichischen Unternehmens, das, wie Wimberger sagt, „von der Elektronik herkommt“. So hat man „intelligente Armaturen“ entwickelt, die den Wasserverbrauch an den Entnahmestellen messen und diese – freilich nur, wenn es nötig ist – automatisch durchspülen.

Was die eigene Marktposition betrifft, ist man bei WimTec selbstbewusst: Bei berührungslos gesteuerter Sanitärtechnik sei man Technologieführer in Mitteleuropa, aktuell will man eine vor drei Jahren gestartete Exportoffensive nach Deutschland weiter ausbauen. Zum Teil übrigens – wie schon berichtet – mit Mitteln privater Investoren, die dem Unternehmen Nachrangdarlehen geben. WimTec nützt dafür das vor gut einem Jahr in Kraft getretene Alternativfinanzierungsgesetz. Die Darlehen sollen sechs Jahre laufen, bis dahin will man den Umsatz mehr als verdoppelt und die Zahl der Mitarbeiter am Standort Ferschnitz auf 87 erhöht haben. Wertschöpfung in Österreich durch Wachstum in Deutschland sei das Ziel, sagt Wimberger.

Pflicht zu Kontrollen

Aber worauf stützt sich so viel Optimismus? Anders gefragt: Wie kommt man zu der Annahme, der deutsche Sanitärtechnikmarkt warte sehnsüchtig auf niederösterreichische Technologie? Wimberger meint, das liege an der deutschen Rechtslage: Nach der im Nachbarland geltenden Trinkwasserverordnung müssen Betreiber von öffentlichen oder gewerblichen Gebäuden regelmäßig die Trinkwasserqualität kontrollieren lassen. Werden Keime im Wasser festgestellt, sind Maßnahmen zur Sanierung vorgeschrieben. Tatsächlich wurden laut Zahlen des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg im Vorjahr bei knapp einem Drittel der Wasserproben Legionellen nachgewiesen und bei 14,3 Prozent der Grenzwert für Sanierungsmaßnahmen überschritten. Die Technologie aus Niederösterreich löse das Problem auf wirtschaftliche Weise, deshalb das große Wachstumspotenzial, sagt Wimberger. Tatsächlich erzielt die deutsche Vertriebstochter von Jahr zu Jahr steigende Umsätze.

Das operative Geschäft führt inzwischen Wimbergers Sohn Peter. Der Unternehmensgründer, der auch das Forum Wasserhygiene leitet, konzentriert sich vor allem auf die Wissensvermittlung. Aber dabei ist er ja, siehe oben, in seinem Element. (cka)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2016)

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