Gehaltsverhandlungen: Metaller drohen mit Kampfmaßnahmen

Symbolbild: Metallarbeiter
Symbolbild: Metallarbeiter (c) Clemens Fabry (Presse)
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Auch die dritte Verhandlungsrunde für einen Kollektivvertrag ist gescheitert. "Die Arbeitgeber wollen uns nicht ernst nehmen", beklagt Chefverhandler Wimmer.

Die Verhandlungen für einen Kollektivvertrag (KV) für die knapp 120.000 Beschäftigten der Maschinen- und Metallwarenindustrie sind in der dritten Runde ergebnislos beendet worden. Am kommenden Freitag holen sich nun die Arbeitnehmervertreter auf einer Länderkonferenz der Betriebsräte grünes Licht für etwaige Kampfmaßnahmen.

Allerdings geben sie den Arbeitgebern noch eine Schonfrist bis zum nächsten Verhandlungstermin am 3. November. Gibt es auch dann keine Einigung, folgen Betriebsversammlungen, so die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (Pro-GE) und Rudi Wagner (GPA) nach Rücksprache mit den zu den KV-Verhandlungen mitgereisten Betriebsräten. Dem Vernehmen nach wären die Gewerkschaften gerne früher in Aktion getreten, allerdings haben die zwei Feiertage in den nächsten Tagen die Organisation rascherer Maßnahmen erschwert.

"Im Vorfeld auf Scheitern angelegt"

"Die Arbeitgeber wollen uns nicht ernst nehmen", so Wimmer nach Verhandlungsende um Mitternacht zu Journalisten. Besonders verärgert hat die Gewerkschafter der Umstand, dass die Presseaussendung der Arbeitgeber mit der Verkündigung der Verhandlungsunterbrechung ausgesandt wurde, während sie noch mit den Industrievertretern zusammensaßen. "Offensichtlich haben es die Arbeitgeber bereits im Vorfeld auf ein Scheitern der heutigen Verhandlungsrunde angelegt", erklärte Wimmer. Er ist auch Industriesprecher der SPÖ. Und er stellte die Arbeitgebern eine neue Rute ins Fenster: Die sehr mühsam ausverhandelte Flexibilisierung der Arbeitszeiten im heurigen Frühjahr ist für drei Jahre begrenzt, erinnerte er die Industrie. Damit könnte es vorbei sein, wenn die Arbeitgeber bei ihrer Forderung nach einer Arbeitszeitverlängerung auf 40 Wochenstunden für schlecht verdienende Betriebe bleiben.

Die Arbeitgeber wiederum sehen völlig überzogene Forderungen der Gewerkschaften. Diese hatten das Feilschen heuer erstmals mit einer konkreten Lohnforderung eröffnet: Sie wollen drei Prozent mehr Lohn und Gehalt. Diese Forderung baue auf "Luftschlösser", so Fachverbandsobmann Christian Knill in einer Presseaussendung zur Unterbrechung der Verhandlungen. Und weiter: "Den Gewerkschaften fehlen Augenmaß, Vernunft und Realitätssinn." Seine Begründung dafür: "Die Inflation liegt aktuell bei 0,75 Prozent, die gesamtwirtschaftliche Produktivität lag 2015 bei 0,5 Prozent, für das laufende Jahr liegt die Prognose bei 1 Prozent. Die Produktivität in der Maschinen- und Metallwarenindustrie liegt bei mageren 0,15 Prozent, das Wachstum bei knapp über Null."

Auf die entscheidende Rechnung warten die Gewerkschaften nach Eigenangaben aber noch: Wie hoch ist das Angebot der Arbeitgeber. Obwohl bereits die dritte Verhandlungsrunde stattgefunden hat und am Montag zehn Stunden gesprochen wurde, gebe es noch immer kein Gegenangebot zur Lohnerhöhung auf Arbeitgeberseite, so Wimmer und Wagner.

(APA)

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