Der Präsidentschaftskandidat und die "Pain au chocolat"-Blamage

Pain au chocolat
Pain au chocolat(c) imago stock&people
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Zehn bis 15 Cent soll das beliebte französische Gebäck kosten, meint Jean-François Copé. Medien schreiben von einem "Marie-Antoinette-Moment".

Der französische Präsidentschaftskandidat Jean-François Copé kauft sein Frühstücksgebäck wohl selten selbst ein. In einem Radiointerview hat der konservative Politiker nämlich den beliebten Schokoladeplunder "pain au chocolat" auf zehn Cent taxiert, weniger als ein Zehntel des tatsächlichen Preises. Dass auf so eine Fehleinschätzung bissige Kommentare, hätte auch Eugen Freund ("Wie viel verdient ein durchschnittlicher Arbeiter?") gewusst.

Jean-François Copé
Jean-François CopéAPA/AFP/ALAIN JOCARD

"Ich weiß nicht, ich habe keine Ahnung, vielleicht zehn, 15 Cent", sagte Copé in dem Interview mit dem Sender "Europe 1". Tatsächlich kostet das Gebäck zwischen 1,15 und 2 Euro. Copé habe seinen "Marie-Antoinette-Moment" gehabt, kommentierte die britische Tageszeitung "The Guardian" und bezieht sich damit auf das (ihr fälschlicherweise zugeschriebene) Zitat: "Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen."
Ein Twitter-Nutzer ätzte, dass Copé seiner Zeit nicht gerade voraus sei: Im Jahr 1986 hätten die "chocolatines" nämlich 20 Centimes gekostet. Andere Kommentatoren stellten einen Zusammenhang zwischen Copes Unter-Schätzung und seinen miserablen Umfragewerten (zwei Prozent) bei der Republikaner-Vorwahl her. Der Radiosender "Europe 1" stellte unter dem Titel "Sind Sie auch so realitätsfern wie Jean-Francois Copé?" einen Test mit elf Fragen zum Preis von Produkten des täglichen Bedarfs ins Internet.

Cope bezeichnet sich als kalorienbewusst

Copé versuchte seinen Lapsus im Radiointerview damit zu erklären, dass er das süße Gebäck "nicht sehr oft" kaufe, weil er "wegen der Kalorien etwas vorsichtig" sein müsse. Später bezeichnete er die Kritik als "lächerlich". Er gestehe seinen Fehler ein, brauche aber keine "moralischen Lektionen".

Fragen nach dem Preis von Produkten des täglichen Bedarfs gehören zum Standardrepertoire in Vorwahlinterviews. Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtet, gab sich im US-Wahlkampf 1992 der damalige Präsident George W. Bush eine Blöße, weil er nicht wusste, wie viel eine Gallone Milch kostet. Der britische Premier David Cameron musste im Jahr 2013 bei der Frage nach dem Preis für einen Laib Brot passen.

(APA/Red.)

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