Protektionismus bremst den Welthandel aus

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Seit 2014 büßte der Welthandel 3,1 Bill. Euro an Waren und Dienstleistungen ein.

Wien. Der Welthandel schwächelt, aber Deutschland bleibt stark. So lautet kurz gefasst das Ergebnis einer Studie des Kreditversicherers Euler Hermes, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Ihr zufolge hat der Welthandel schlechte Jahre hinter sich. Die Gründe sieht Euler Hermes in Nachfragekrisen aufgrund des schwachen weltweiten Wachstums, dem Absturz der Rohstoffpreise, Währungskriegen und einer stärkeren Fokussierung auf nationale Geschäfte. Im laufenden Jahr lege er zwar vom Volumen her um gut zwei Prozent zu, im Wert schrumpfe er jedoch um knapp drei Prozent. „Zwischen 2014 und 2016 hat die Welt 3,1 Billionen Euro an gehandelten Waren und Dienstleistungen verloren“, sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler-Hermes-Gruppe. Das entspreche der deutschen Wirtschaftsleistung. Zwar erwarte Euler Hermes im nächsten Jahr wieder ein Wachstum um 5,7 Prozent, doch das reiche nicht, um die Verluste der Vorjahre auszugleichen.

„Die Macht des Welthandels schwindet“, so Subran weiter. Länder schotten seiner Studie zufolge zunehmend ihre Märkte ab und bremsen damit den globalen Warenaustausch. „Der Verteilungskampf hat begonnen.“ Deutschland und andere europäische Staaten wie Frankreich, Irland, Italien und Spanien hätten gute Aussichten, ihre Exporte in diesem Wettkampf zu steigern. Das stärkste Wachstum erwartet Euler Hermes in Deutschland mit einem Exportplus von 75 Mrd. Dollar (69 Mrd. Euro) in der Periode 2016/17. Auch beim Zuwachs der Importe liege Deutschland vorn mit einem Plus von 77 Mrd. Dollar bis 2017. Die deutschen Exporteure gaben jüngst allerdings einen trüben Ausblick. Der Branchenverband BGA kappte seine Prognose für 2016 auf zwei Prozent und peilt 2017 auch nur ein mageres Wachstum von 2,5 Prozent an. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2016)

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