Duale Ausbildung erhält Jobs

The logo of PwC is seen in front of the local offices building of the company in Luxembourg
The logo of PwC is seen in front of the local offices building of the company in Luxembourg(c) REUTERS (VINCENT KESSLER)
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Österreich liegt im Young Workers Index auf Platz drei der OECD-Staaten. Das Schule/Lehre-System erhält beste Noten.

Wien. Wie schaffen es Staaten, ihr BIP-Wachstum anzukurbeln? Eine der vielen Möglichkeiten listet der vom global tätigen Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen PWC erstellte Young Workers Index auf. Das Ergebnis, kurz zusammengefasst: Würde der Anteil junger Menschen (von 20 bis 24 Jahren) ohne Beschäftigung, Aus- oder Weiterbildung (die sogenannten Neets) auf das Niveau Deutschlands sinken, könnten alle OECD-Staaten zusammengenommen einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 1,1 Billionen Dollar erreichen.

Am meisten davon profitieren würde die Türkei mit einem BIP-Zuwachs von 8,9 Prozent, so wie auch die südeuropäischen Krisenländer Italien, Griechenland und Spanien kräftig gewinnen würden. Für Österreich wurde das BIP-Wachstum nur mit 0,6 Prozent berechnet – hier liegt der Anteil der Neets nur bei zwölf Prozent, in Deutschland bei 10,1 Prozent.

Das sei kein Grund, nicht weitere Verbesserungen im Ausbildungssystem anzustreben, sagt Bianca Flaschner, bei PWC für Personalfragen zuständig. Obzwar Österreich im Young Workers Index sehr gut abschneidet und wieder – nach der Schweiz und Deutschland – auf dem dritten Platz von 35 untersuchten OECD-Ländern liegt. Der Index zeigt den Erfolg – oder Misserfolg – von Ländern bei der Entwicklung des Potenzials ihrer unter 25-Jährigen.

„Österreich ist aufgrund des dualen Ausbildungssystems in der glücklichen Lage, bereits früh die richtigen Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit zu setzen“, sagt Flaschner. Die drei besten Länder konnten ihre geringe Jugendarbeitslosigkeit auch nach der globalen Rezession erhalten. Das verdanken sie ihren soliden Bildungssystemen, die Berufsbildung und Lehre fördern und die dafür sorgen, dass möglichst wenige junge Menschen durch das Arbeitsmarktnetz fallen.

PWC hat drei wesentliche Arbeitsmarktmerkmale herausgefiltert: Erstens kann ein duales System Jugendlichen beim Einstieg in die Arbeitswelt mehr Möglichkeiten bieten. Helfen würde dabei eine stärkere Fokussierung der Schulen auf wichtige Qualifikationen in den Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Zweitens könnte eine geänderte Wahrnehmung der Jugend durch die Arbeitgeber die Arbeitsmarkteignung und Einbindung junger Menschen verbessern – etwa durch frühzeitiges Engagement in den Schulen in Form von Praktika, Karriereberatung, Mentoring. Und drittens würde die Heranziehung von Qualifikationen als Filter viele Barrieren bei der Beschäftigung junger Menschen mit schwächerem sozioökonomischem Hintergrund beseitigen.

Flaschner: „Wenn Unternehmen das volle Potenzial dieser Generation ausschöpfen wollen, sollten sie ihre Organisationen so ausrichten, dass diese in der Lage sind, neue, junge Talente anzuziehen und an sich zu binden.“ (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2016)

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