Wirtschaftswachstum beschleunigt sich leicht

Die Presse (Clemens Fabry)
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Im Quartalsabstand legte das BIP-Wachstum in Österreich um 0,4 Prozent zu, ergibt eine Schnellschätzung des Wifo.

Das Wachstum der österreichischen Wirtschaft hat sich im abgelaufenen dritten Quartal leicht beschleunigt. Im Quartalsabstand legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 0,4 Prozent zu, ergab die aktuelle Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). Im zweiten Vierteljahr hatte das BIP-Plus lediglich 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal ausgemacht, zu Jahresbeginn 0,4 Prozent. Damit habe sich die positive Grunddynamik der Konjunktur weiter gefestigt - gestützt habe die Wirtschaft vor allem der robuste Konsum, erklärte das Wifo am Freitag. Im Jahresabstand beschleunigte sich der BIP-Anstieg von Juli bis September unbereinigt real auf 1,3 Prozent, wobei es heuer einen Arbeitstag weniger gab als 2015. Im zweiten Quartal betrug das Plus 1,2 Prozent, von Jänner bis März lag das BIP um 1,6 Prozent über Vorjahr.

Konsumnachfrage leicht gestiegen

Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte stieg im Zeitraum Juli bis September um 0,4 Prozent gegenüber dem vorhergehenden Quartal, nach +0,3 Prozent im zweiten und im ersten Vierteljahr. "Angesichts der steigenden verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte im Jahr 2016 erhöht sich die Bereitschaft zur Anschaffung langlebiger Konsumgüter (wie etwa Pkw)", konstatiert das Wifo.

Die öffentlichen Konsumausgaben wurden im dritten Quartal nur um 0,2 Prozent ausgeweitet, nach noch 0,3 bzw. 0,4 Prozent Anstieg im zweiten und ersten Vierteljahr, jeweils gegenüber Vorquartal.

Ausweitung der Investitionen

Auch die Ausweitung der Investitionen habe zuletzt erneut das Wirtschaftswachstum gestützt, so das Wifo. Die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) stiegen demnach um 0,8 Prozent an, nach jeweils +1,2 Prozent im zweiten und im ersten Quartal.

Im Außenhandel schwächte sich die Dynamik zuletzt leicht ab. Das gilt laut Wifo sowohl für die Exporte (+0,4 Prozent, nach +0,6 Prozent im zweiten Quartal) als auch für die Importe (+0,7 Prozent, nach +1,0 Prozent im zweiten Vierteljahr). Jedoch war der Wachstumsbeitrag des Außenhandels zum BIP erneut negativ, da die Einfuhren stärker zulegten als die Ausfuhren.

Die Industriekonjunktur gewann den Wifo-Experten zufolge - nach einer leichten Abschwächung im zweiten Quartal - im dritten Quartal wieder an Kraft, die Wertschöpfung der Sachgütererzeugung stieg um 0,8 Prozent im Quartalsabstand (nach +0,4 Prozent im zweiten Vierteljahr).

In der Bauwirtschaft verflachten sich die Zuwächse etwas (+0,3 Prozent, nach +0,7 Prozent davor). Ein positiver Beitrag zum Wirtschaftswachstum kam laut Wifo wie zuletzt von den Marktdienstleistungen (+0,2 Prozent). Im Handel stieg die Wertschöpfung um 0,2 Prozent, im Beherbergungs- und Gastronomiesektor um 0,4 Prozent.

Ausschließlich saison- und arbeitstagbereinigt - laut Eurostat-Vorgabe - beschleunigte sich das BIP-Wachstum im Zeitraum Juli bis September gegenüber dem Vorquartal real um 0,5 Prozent, nach +0,1 Prozent im zweiten und +0,6 Prozent im ersten Quartal. Die heimischen Experten stellen bei der BIP-Betrachtung jedoch auf die Trend-Konjunktur-Komponente ab, da diese weniger volatil ist.

1,7 Prozent für 2016 erwartet

Für das Gesamtjahr 2016 ist das Wifo zuletzt - in der Herbstprognose von Ende September - von 1,7 Prozent realem BIP-Wachstum ausgegangen, das Institut für Höhere Studien (IHS) von 1,5 Prozent. Für 2017 sahen Wifo und IHS zuletzt 1,5 bzw. 1,3 Prozent Plus, Mitte Dezember kommt die neue vierteljährliche Konjunkturprognose.

Über die BIP-Entwicklung im dritten Quartal will das Wifo am 29. November im Detail berichten.

(APA)

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