Zahl der Firmenpleiten nimmt zu

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In den vergangenen fünf Jahren waren die Insolvenzen rückläufig. Für 2016 zeichnet sich eine Trendwende ab. Die Baubranche verzeichnet den höchsten Zuwachs.

Die Zahl der Firmeninsolvenzen hat sich in den ersten drei Jahresquartalen 2016 erhöht. Laut Creditreform Firmeninsolvenzstatistik gab es um 4,7 Prozent mehr eröffnete Verfahren als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, in Summe waren es 2505. In 1677 Fällen davon wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen.

Die Höhe der Insolvenzverbindlichkeiten beläuft sich auf rund zwei Milliarden Euro, ein deutlicher Anstieg um 50 Prozent. Rund 14.000 Arbeitsplätze waren von den Insolvenzen betroffen. Die Insolvenzursachen liegen hauptsächlich in kaufmännischen Fehlern der Geschäftsführung, in der allgemeinen Wirtschaftslage sowie im verstärkten Konkurrenzkampf.


Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in der Bundeshauptstadt Wien mit 17 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt elf Insolvenzen pro 1000 Unternehmen gezählt.

Konjunkturbranchen stark betroffen

Die am stärksten betroffenen Branchen sind die Branche „Bauwesen“ und die Branche „Verkehr- und Nachrichtenübermittlung“ (Transportwesen) mit fast 32 bzw. 26 Insolvenzen je 1000 Branchenunternehmen. Den stärksten Zuwachs verzeichnete die Branche „Kredit- und Versicherungswesen“ mit einem Plus von 16,1 Prozent. Für den Wirtschaftsstandort Österreich besonders erfreulich ist der starke Rückgang bei der Sachgütererzeugung (Industrie) mit einem Minus von 13,2 Prozent . Ebenso meldete der Tourismus ein Minus von 8,4 Prozent.

Nachdem in den vergangenen fünf Jahren die Insolvenzen rückläufig waren, hat 2016 die Trendwende eingesetzt. Ungeachtet dem in jedem Insolvenzantrag genannten Grund der schlechten allgemeinen Wirtschaftslage sieht man beim genauen Blick auf die Ursachen der Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung, dass schon lange zuvor von Seite des Unternehmers bzw. der Geschäftsführung zu wenig Augenmerk auf die kaufmännische Sorgfalt, das betriebswirtschaftliche Einmaleins gelegt wurde.

Für das Gesamtjahr 2016 ist mit einem weiteren Zuwachs auf rund 5600 Insolvenzen zu rechnen.

(red.)

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