Joschka Fischer: China wird das Klima schützen

Former Swiss transport minister Ogi talks with former German foreign minister Fischer before opening ceremony of NEAT Gotthard Base Tunnel in Erstfeld
Former Swiss transport minister Ogi talks with former German foreign minister Fischer before opening ceremony of NEAT Gotthard Base Tunnel in Erstfeld(c) REUTERS (ARND WIEGMANN)
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Der künftige US-Präsident, Donald Trump, werde Peking nicht stoppen, so Joschka Fischer.

Wien. Donald Trump wird den Klimaschutz nicht aufhalten. Davon ist zumindest Joschka Fischer, der frühere deutsche Außenminister, überzeugt. Zwar könne der künftige US-Präsident aus dem Klimaabkommen von Paris aussteigen und die amerikanischen Emissionen nach oben schrauben. Doch „das wird nicht viel in China ändern“, so der Grüne in Wien. Und China, da sind alle Experten einig, ist gemeinsam mit Indien die echte Richtschnur dafür, ob die Menschheit die Erderwärmung in Grenzen halten kann oder nicht. Immerhin stößt die Volksrepublik fast doppelt so viele klimaschädliche Treibhausgase aus wie die USA.

Chinas Mittelschicht jammert

Die Kommunistische Partei in Peking habe nur ein Ziel, so Fischer: den Machterhalt. Und sie wisse genau, dass dafür eine radikale Änderung ihrer Wirtschaftsweise notwendig ist. Das jetzige Wachstumsmodell werde „nur eine Generation überdauern“. Die wachsende chinesische Mittelschicht, stärkster Beweis für den bisherigen Erfolg von Chinas Kurs, hat heute ähnliche Bedürfnisse wie die Mittelschicht im Westen. Die Tatsache, dass sie ihre Kinder aufgrund der permanenten Umwelt- und Luftverschmutzung de facto nicht gesund in den meisten chinesischen Großstädten aufziehen kann, sei nicht tolerierbar. „China ist gezwungen, eine nachhaltige Wirtschaft zu entwickeln“, ist Joschka Fischer überzeugt. Daran werde auch ein US-Präsident, der den Klimawandel bezweifelt, nichts ändern.

Erste Signale von der UN-Klimakonferenz in Marrakesch bestätigen die Einschätzung des Ex-Politikers. Weder China noch Indien machten bisher Anstalten, ihre Bemühungen beim Klimaschutz drosseln zu wollen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2016)

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