Dass London das Euro-Finanzzentrum bleibt, "können wir nicht zulassen"

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem zieht eine klare Linie.
Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem zieht eine klare Linie.(c) APA/AFP/JOHN THYS
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London kann nach den Worten von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem nach dem EU-Austritt Großbritanniens nicht mehr das Finanzzentrum Europas bleiben.

"Wir können nicht zulassen, dass das Zentrum der Finanzdienstleister für Europa und die Euro-Zone außerhalb Europas und der Euro-Zone liegt und seinen eigenen Weg bei Regeln und Regulierungen geht", sagte der niederländische Finanzminister am Dienstag bei einer Anhörung im EU-Parlament in Brüssel. "Wir müssen hier hart bleiben." Es dürfe nicht sein, dass einem Drittland der Zugang zum europäischen Finanzmarkt gewährt und zugleich gestattet werde, von Standards wie Verbraucherschutz oder Kapitalanforderungen abzuweichen.

Wegen der Unsicherheit über die Bedingungen für einen Brexit würden viele Investoren bereits nach Alternativen zu Großbritannien Ausschau halten. "Ich sage das ohne jede Freude: Das wird sich in den kommenden Jahren auf die britische Konjunktur und die Londoner City auswirken", erklärte Dijsselbloem. "Wir sollten darauf vorbereitet sein. Es wird eine schwierige Reise, besonders für das Vereinigte Königreich."

Die Briten hatten sich am 23. Juni in einem Referendum für einen Austritt aus der Europäischen Union ausgesprochen. Die britische Regierung will bis kommenden März Artikel 50 des Lissaboner Vertrages ziehen und damit den Austrittsprozess beginnen, für den sie zwei Jahre ansetzt.

(Reuters)

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