Opec fixiert erste Öl-Förderkürzung seit 2008

Die Opec wird sich offenbar zur Drosselung der Förderung durchringen.
Die Opec wird sich offenbar zur Drosselung der Förderung durchringen.(c) APA/AFP/HAIDAR MOHAMMED ALI
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Nachdem sich Saudi-Arabien zu einem großem Einschnitt bereit erklärt hat, stiegen die Ölnotierungen im Tagesverlauf sprunghaft an. Nun könnten auch höhere Preise für Benzin und Heizöl kommen.

Die Opec hat erstmals seit 2008 eine Kürzung der Ölförderung beschlossen und damit den Ölpreis in die Höhe getrieben. Die Organisation beschloss am Mittwoch in Wien, eine im Grundsatz bereits getroffene Einigung über geringere Fördermengen nun konkret umzusetzen. Dies wurde am Mittwoch nach einer Sitzung der Ölminister in Wien bekanntgegeben. Damit könnten auch höhere Preise für Benzin und Heizöl kommen.

Das Ölkartell will in den kommenden sechs Monaten um 1,2 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag weniger produzieren. Das neue Limit soll bei 32,5 Millionen Barrel täglich liegen. "Wir haben heute einen großen Erfolg beschlossen", sagte der Ölminister aus Katar, Mohammed Bin Saleh Al-Sada. Als wesentliche Maßnahme zur Erreichung des Ziels wurde die Mitgliedschaft von Indonesien, das rund 700.000 Barrel Öl am Tag fördert, ausgesetzt.

Die schon im September in Algerien grundsätzlich beschlossene Vereinbarung stand bis zuletzt auf wackeligen Beinen. Die Organisation gilt in der Sache als zerstritten.

Preis seit 2014 unter Druck

Der Preis steht seit 2014 wegen eines Überangebots unter Druck. Bei einem Treffen in Algerien hatten sich die oft zerstrittenen 14 Länder des Kartells bereits vorläufig darauf verständigt, die tägliche Förderung von aktuell 33,6 Millionen Fass auf 32,5 Millionen zu senken. Der Einigung am Mittwoch vorausgegangen war nun ein Vorstoß Saudi-Arabiens, in dem sich das Opec-Schwergewicht zu Kürzungen bereit erklärte.

Der Ölpreis hat sich seit Mitte 2014 in etwa halbiert - in erster Linie wegen des riesigen Überangebots bei schwacher Nachfrage im Zuge der mauen Weltkonjunktur. Die großen Ölexporteure ringen seit Monaten um eine Begrenzung der Fördermengen, um der Rohöl-Schwemme Herr zu werden.

Der Preisverfall hat in vielen Ölländern tiefe Spuren in der Wirtschaft und den Staatsfinanzen hinterlassen. Dennoch liefen ihre Pumpen bis zuletzt auf Hochtouren. Unterschiedliche Interessen haben bislang eine Einigung immer wieder verhindert. Wegen der Unstimmigkeiten innerhalb des Ölkartells galt eine Übereinkunft auch bei diesem Opec-Treffen im Vorfeld zunächst als wenig wahrscheinlich.

Ölwerte gefragt

Angesichts des kräftigen Preisanstiegs an den Ölmärkten haben die Anleger an der Wall Street wieder zugegriffen. Der Dow-Jones und der S&P-500 stiegen im frühen Handel um je 0,4 Prozent auf Allzeithochs von 19.200,28 und 2213,40 Punkte, der Nasdaq-Composite legte 0,2 Prozent zu. Vor allem Ölkonzerne wie Chevron und Exxon profitierten davon, dass Spekulationen auf Förderkürzungen durch die Opec die Preise ordentlich in die Höhe trieben. So verteuerte sich US-Leichtöl WTI zeitweise um 8,6 Prozent auf 49,20 Dollar je Barrel.

(Reuters)

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