Fabriken produzieren in Zukunft billiger und flexibler

Flexible Fertigungsstrukturen sind in der Autoindustrie gefragt
Flexible Fertigungsstrukturen sind in der Autoindustrie gefragtREUTERS (TONY GENTILE)
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Industrieunternehmen können in den nächsten zehn Jahren bis zu 40 Prozent der Kosten sparen. Davor seien aber hohe Investitionen und sichere IT-Infrastruktur nötig, heißt es beim Beratungsunternehmen Boston Consulting Group.

Die "smarte Fabrik der Zukunft" verheißt billigere und flexiblere Produktionsabläufe. "Industrieunternehmen können in den nächsten zehn Jahren bis zu 40 Prozent ihrer Herstellungskosten sparen", betont das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG).

"Die Fabrik, wie wir sie heute kennen, wird sich radikal verändern: Das Fließband wird durch flexible Fertigungsinseln abgelöst - ermöglicht durch eine vollständig vernetzte, schlanke Produktion", ist sich BCG-Partner Daniel Küpper sicher. "Die Fabrik der Zukunft muss auf die Agenda des Topmanagements", meint er deshalb. Sie habe eine viel größere Variantenvielfalt zu bewältigen - bei gleichzeitig steigender Produktivität. "Die steigende Komplexität ist die zentrale Herausforderung der Produktion", so Küpper.

Flexible Fertigungsstrukturen gewinnen laut BCG vor allem in der Automobilproduktion immer mehr an Bedeutung. Für 92 Prozent der befragten Originalausrüstungshersteller (Original Equipment Manufacturers, OEM) und Zulieferer der Branche stünden sie "weit oben auf der Agenda", heißt es in einer gemeinsamen Studie der BCG mit dem deutschen Werkzeugmaschinenlabor der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen, für die weltweit über 750 Produktionsverantwortliche bei führenden Industrieunternehmen aus der Automobil-, Maschinenbau und Anlagenbaubranche sowie aus der Prozessindustrie befragt wurden. 85 Prozent wollen demnach auf smarte Roboter setzen.

Ehe die Fabrik der Zukunft Realität wird, müssen die Betriebe laut BCG allerdings zunächst einmal zehn Jahre lang zwischen 13 und 19 Prozent ihres Jahresumsatzes investieren. Die Investitionen zahlten sich aus, ist Küpper überzeugt.

Eine weitere Voraussetzung für smarte Fabriken ist den Angaben zufolge eine sichere und leistungsfähige IT-Infrastruktur. Besonders schwierig sei die Suche nach kompetenten Mitarbeitern mit den entsprechenden IT- und Technologiekenntnissen. 38 Prozent der Befragten sind laut Studie "skeptisch, dass es überhaupt gelingt, künftig genug Mitarbeiter mit ausreichenden IT- und Technologiekenntnissen zu gewinnen".

In der deutschen Industrie haben den Angaben zufolge bereits 74 Prozent der Befragten Konzepte für die Fabrik der Zukunft ausgearbeitet - in den USA sind es nur 29 Prozent. Doch jeder fünfte Produzent in Deutschland sieht sich noch nicht dafür gerüstet, die neuen Produktionskonzepte auch umzusetzen.

(APA)

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