Der heimische Arbeitsmarkt verschlechtert sich nicht weiter und das Wirtschaftswachstum in Österreich zeigt laut Wifo weiter leicht steigende Dynamik.
Im Euro-Raum, der im III. Quartal laut Wifo ein solides Wachstum von 0,3% gegenüber dem Vorquartal verzeichnete, verbesserten sich die Konjunktureinschätzungen zuletzt wieder. Unternehmer und private Haushalte ließen sich durch das Verfassungsreferendum in Italien am 4. Dezember offenbar nicht verunsichern. Volksabstimmungen und Wahlen, die Grundlagen der westlichen Demokratie, wurden in letzter Zeit oft vorschnell zu Unsicherheitsfaktoren für die Realwirtschaft stilisiert.
In Österreich wuchs die Wirtschaft laut Experten im III. Quartal etwas stärker als im Durchschnitt des Euro-Raumes (Trend-Konjunkturkomponente +0,4%, laut Eurostat-Vorgabe +0,5%). Aktuelle Konjunkturumfragen deuten auf eine weitere Belebung hin. Das Wachstum beruht auf einer robusten Binnenkonjunktur: Der private Konsum gleicht sich allmählich an das durch die Steuerentlastung Anfang 2016 erhöhte verfügbare Einkommen an; die Investitionen wurden abermals ausgeweitet. Der Warenexport laut Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung stagnierte hingegen im III. Quartal. Dagegen ermöglichte die erfolgreiche Sommersaison - die Zahl der Ankünfte erreichte einen neuen Höchstwert - eine Ausweitung des Exports von Tourismusdienstleistungen. Da hier der Spielraum für Produktivitätssteigerungen gering ist, wirkt die hohe Nachfrage zwar preistreibend, es entstehen aber überproportional viele Arbeitsplätze. Da gleichzeitig ein großer Teil der Zuwanderer und Zuwanderinnen im Tourismus Arbeit sucht, ist aber auch die Arbeitslosenquote sehr hoch.
Insgesamt erhöhte sich die Arbeitslosigkeit 2016 aber kaum mehr; der Anstieg betraf überwiegend Asylberechtigte aus Syrien. Die Inländerarbeitslosigkeit nahm heuer erstmals seit dem Konjunkturaufschwung 2010/11 leicht ab, und die Beschäftigung wuchs merklich. Der Großteil der Beschäftigungszunahme, die sich im laufenden Jahr kräftig beschleunigte, wurde aber weiterhin durch Arbeitskräfte aus dem Ausland abgedeckt, vorrangig aus Ungarn und Rumänien. Die Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt hielt zuletzt an: Die Arbeitslosigkeit lag im November unter dem Vorjahreswert, die Arbeitslosenquote betrug 9,0%.
Finanzmärkte nach Trump-Wahl zuversichtlich
Nach der Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten der USA verbesserte sich die Einschätzung der Wachstumsperspektiven für die USA auf den internationalen Finanzmärkten.
In den USA hält die gute Konjunktur an, nachdem sie im 1. Halbjahr 2016 vorübergehend an Dynamik verlor. Die Arbeitslosenquote ist mittlerweile so weit gesunken (unter 5%), dass der Lohndruck allmählich zunimmt. Die Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten der USA verbesserte die Konjunkturerwartungen zusätzlich: Viele Anleger wechselten von Gold und Staatsanleihen in Aktien aus den USA und erzeugten damit einen Anstieg langfristiger Zinssätze und des Dollarkurses.
Großbritannien verzeichnete in den drei Monaten seit dem Brexit-Votum Ende Juni 2016 - entgegen den meisten Prognosen - ein robustes Wachstum. Selbst die stark von Zukunftseinschätzungen bestimmten Bruttoanlageinvestitionen expandierten. Bislang hat der Brexit-Entscheid die Realwirtschaft nicht beeinträchtigt. Auch ein abwertungsbedingter Preisauftrieb kann noch nicht identifiziert werden.
(ekh)