Verkauf von Spezialmaschinenbauer Aixtron an Chinesen geplatzt

Aixtron steckt seit Längerem in der Krise.
Aixtron steckt seit Längerem in der Krise.REUTERS
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Das Veto von US-Präsident Obama hat Folgen: Das chinesische Unternehmen Grand Chip wird den deutschen Spezialmaschinenbauer Aixtron nicht übernehmen.

Die Überahme des deutschen Spezialmaschinenbauers Aixtron durch chinesische Investoren ist geplatzt. Da US-Präsident Barack Obama den Erwerb des US-Geschäfts von Aixtron untersagt habe, sei das Übernahmeangebot insgesamt erloschen, teilte die chinesische Grand Chip Investment am Donnerstag mit.

Die bereits erworbenen Aktien würden bald zurückgebucht. Aixtron war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Das chinesische Konsortium Grand Chip Investment (GCI), hinter dem staatlich kontrollierte Fonds stecken, hatte im Mai ein Übernahmeoffert über 670 Mio. Euro vorgelegt. Die chinesische Seite hatte wiederholt für die Übernahme geworben. Diese sei ein normaler Zusammenschluss von Firmen und habe rein wirtschaftliche Motive, hieß es. Das deutsche Wirtschaftsministerium hatte die Genehmigung für den Verkauf von Aixtron an den chinesischen Investor zurückgenommen und eine neue Überprüfung des Verkaufs eingeleitet.

USA hat wegen Zweigstelle Mitsprachrecht

Obama hatte den Erwerb des US-Geschäfts von Aixtron untersagt, da "Risiken für die nationale Sicherheit" der USA bestünden. Der Entscheidung des US-Präsidenten war eine Empfehlung der US-Behörde für Auslandsinvestitionen (CFIUS) vorausgegangen. Hintergrund für das US-Veto sind Befürchtungen, dass Aixtron-Produkte auch militärisch genutzt werden könnten. Es ist erst das dritte Mal seit 1990, dass ein US-Präsident eine Firmenübernahme durch einen ausländischen Investor wegen Sicherheitsbedenken verhindert.

Die US-Regierung hat ein Mitspracherecht, weil das Unternehmen aus Herzogenrath bei Aachen auch eine Zweigstelle in Kalifornien mit rund 100 Mitarbeitern hat. Die Behörde CFIUS hatte sich Mitte November klar gegen die Übernahme durch die Chinesen ausgesprochen, den Fall aber an das Weiße Haus weiter verwiesen.

Aixtron stellt mit seinen gut 700 Beschäftigten Maschinen für die Chipindustrie her und steckt seit langem wegen einer schwachen Auftragslage in der Krise. Chinesische Investoren griffen zuletzt verstärkt nach deutschen Mittelständlern und Technologieunternehmen.

Angesichts gehäufter Übernahmen deutscher Firmen durch chinesische Investoren hatte der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) angekündigt, heimische Schlüsseltechnologien besser schützen zu wollen.

(APA/dpa)

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