Energiepreise sollen Inflation antreiben

Bundesbank-Chef Jens Weidmann macht mit seiner Prognose nicht nur den Deutschen Mut.
Bundesbank-Chef Jens Weidmann macht mit seiner Prognose nicht nur den Deutschen Mut.(c) APA/AFP/ODD ANDERSEN
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Die deustche Bundesbank rechnet in den nächsten Jahren wegen steigender Energiepreise mit einem kräftigen Anziehen der Inflation.

Die Teuerungsrate in Deutschland werde 2017 auf 1,4 Prozent zulegen, von 0,3 Prozent im laufenden Jahr, teilte die Notenbank am Freitag in ihrer neuen halbjährlichen Konjunkturprognose mit. Neben den höheren Kosten für Mineralölprodukte rechnet die Bundesbank mit deutlich kletternden Strompreisen. "Preistreibend wirken dabei vor dem Hintergrund eines erheblichen Ausbaubedarfs vor allem kräftig steigende Netzentgelte." In ihrer Prognose vom Juni hatte sie für dieses Jahr noch 0,2 Prozent und für 2017 1,5 Prozent Inflation angenommen.
Für 2018 erwarten die Bundesbank-Ökonomen - gemessen am sogenannten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) - eine weitere Zunahme der Teuerung auf 1,7 Prozent. Für 2019 werden dann 1,9 Prozent erwartet. Damit läge den Prognosen zufolge die Inflation in Deutschland in drei Jahren womöglich höher als im Durchschnitt der Euro-Zone. Neue Vorhersage der Europäischen Zentralbank (EZB) gehen für den Währungsraum für 2019 von einer Inflationsrate von 1,7 Prozent aus.

Konjunkturprognose für 2016 und 2017 erhöht

Die Bundesbank hat auch ihre Konjunkturprognosen für das laufende und das kommende Jahr dank der brummenden Wirtschaft leicht erhöht. Für dieses Jahr rechnen die Notenbank-Volkswirte nun mit einem kalenderbereinigten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,8 Prozent nach bisher 1,6 Prozent, wie die Bundesbank am Freitag mitteilte. Auch für 2017 wurde die Prognose auf 1,8 von bislang 1,6 Prozent angehoben. Dies könnte die Inflation ebenfalls weiter antreiben.

Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft sei weiterhin solide, erklärte die Notenbank. "Hauptstütze ist die lebhafte Binnennachfrage, die von der günstigen Arbeitsmarktlage und von steigenden Einkommen der privaten Haushalte profitiert", erläuterte Jens Weidmann die neue halbjährliche Konjunkturprognose seiner Institution.

Allerdings würden sich die Bedingungen für den privaten Verbrauch in den nächsten Jahren nicht ganz so günstig entwickeln. Die Beschäftigung werde weniger stark zulegen. "Zudem schmälern steigende Energiepreise die Kaufkraft der Verbraucher", erklärte Weidmann. Für 2018 erwartet die Notenbank deshalb ein etwas geringeres Wachstum von 1,6 Prozent (bislang 1,7 Prozent), das sich dann 2019 auf 1,5 Prozent abschwächen wird.

(Reuters)

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