Laut Mercator-Experten sollten EU-Staaten ähnlich wie die USA auf mehr Transparenz bei Übernahmen von Hightech-Firmen durch China pochen.
Das auf China spezialisierte Mercator-Forschungsinstitut (Merics) hat den Europäern geraten, schärfer gegen staatlich geförderte Firmenübernahmen durch chinesische Investoren vorzugehen. Europa sollte sich "eine erweiterte Palette von Instrumenten" schaffen, um auf Aufkäufe europäischer Hightech-Unternehmen zu reagieren, heißt es in einer Studie des Mercator Instituts für China Studien vom Mittwoch. So brauche man mehr Transparenz, um eventuelle Staatseinflüsse bei solchen Vorhaben rechtzeitig zu erkennen. Europa sollte ähnlich den USA auch entschiedener prüfen, welche Bedeutung Übernahmen für die nationale Sicherheit hätten. Zudem könnte man einen härteren Kurs gegenüber Investitionen von Staaten außerhalb der EU verfolgen, bei denen wettbewerbsverzerrende staatliche Beihilfen eine Rolle spielten.
Enorme Milliardensummen
"Am Ende geht es der chinesischen Führung darum, ausländische durch chinesische Technologien zu ersetzen", unterstrichen die Autoren der Studie. China nehme nicht nur Geld in die Hand, um die Technologielücke im Land zu schließen. Aufstrebende Hightech-Unternehmen würden auch durch staatliche Eingriffe von ausländischer Konkurrenz geschützt. Eine wichtige Rolle spiele auch der Zukauf geeigneter Technologiefirmen im Ausland. Dafür stünden enorme Milliardensummen zur Verfügung.
Ausländischen Hightech-Firmen, die in China forschten und entwickelten, rieten die Merics-Experten, sich auf Bereiche zu konzentrieren, in denen chinesische Partner selbst über fortgeschrittene Technologien verfügten. Dazu zählten etwa der Telekommunikationsstandard 5G, drahtlose Sensorennetzwerke sowie der 3D-Druck und E-Commerce-Anwendungen.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte vor einigen Wochen eine Initiative gestartet, die auf wirksamere Schutzinstrumente gegenüber unliebsamen Firmenübernahmen in strategisch wichtigen Bereichen in Europa und Deutschland abzielt. Ein chinesischer Investor hatten in Deutschland jüngst den Roboter-Hersteller Kuka übernommen. Der chinesische Erwerb des Chipanlagen-Bauers Aixtron war allerdings am Einspruch der US-Behörden wegen Sicherheitsbedenken gescheitert.
(Reuters)