Deutsche Manager bleiben im Stimmungshoch

Deutsche Manager gehen gut gelaunt ins neue Jahr.
Deutsche Manager gehen gut gelaunt ins neue Jahr.(c) APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Die Stimmung deutscher Firmenchefs hat sich zum Jahresausklang sogar noch verbessert.

Trotz Risiken ist die Stimmung der deutschen Wirtschaft zum Jahresausklang so gut wie seit fast zwei Jahren nicht. Der Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigstes Konjunkturbarometer stieg im Dezember um 0,6 auf 111,0 Punkte, wie die Münchner Forscher am Montag zur Umfrage unter 7000 Managern mitteilten. "Die deutsche Wirtschaft legt einen Jahresendspurt hin", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest und sprach kurz vor Weihnachten von "festlicher Stimmung". Dennoch werfen die Amtsübernahme von Donald Trump als US-Präsident, Brexit-Verhandlungen und wichtige Wahlen in Europa ihre Schatten voraus. "Das Jahr 2017 birgt einigen Sprengstoff vor allem politischer Natur in sich", sagte NordLB-Experte Stefan Große.

Auch KfW-Chefökonom Jörg Zeuner warnte vor Konjunktur-Euphorie: "Man darf die erheblichen politischen Risiken auf globaler Ebene nicht aus den Augen verlieren." Denn Fachleute gehen davon aus, dass im nächsten Jahr die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union über einen EU-Austritt für Unsicherheit und weniger Investitionen sorgen könnten. Zudem gibt es Wahlen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Experten befürchten ferner Auswirkungen auf den Export, sollte der designierte US-Präsident Trump den Freihandel einschränken und den US-Markt abschotten. "Wir gehen davon aus, dass er eher eine protektionistische Politik betreiben wird", sagte auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel.

Fragezeichen Donald Trump

Konkrete Verunsicherung durch die Machtübernahme des Republikaners stellt das Ifo aber noch nicht fest. "Es gibt zwar eine Ungewissheit", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe zu Reuters, fügte allerdings hinzu: "Die Unternehmen warten offenbar ab, welche Ankündigungen Trump tatsächlich wahr macht."

Gabriel erwartet derweil für Deutschland eine solide Konjunkturentwicklung. Im laufenden Jahr werde es einen neuen Beschäftigungsrekord geben und 2017 vermutlich einen weiteren. Die Wirtschaft dürfe sich allerdings künftig nicht auf weiter niedrige Öl- und Rohstoffpreise sowie geringe Zinsen und einen für die Exportwirtschaft günstigen Euro-Kurs verlassen. Ziel für die nächsten Jahre müsse sein, mehr zu investieren, so Gabriel.

Die Wirtschaft hatte in den Sommermonaten an Schwung verloren und war nur noch um 0,2 Prozent gewachsen - nach plus 0,7 Prozent zu Jahresanfang und plus 0,4 Prozent im Frühjahr. Auch der Ifo-Index verlief 2016 im Zick-Zack-Kurs. Das Barometer stieg sechs Mal und sank sechs Mal. Zuletzt gab es Signale für einen Endspurt. "Die Konjunktur in Deutschland dürfte im Jahresschlussquartal 2016 einen deutlich höheren Gang eingelegt haben", erklärte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Nach einer Studie vom Bankenverband BVR und der DZ Bank ist der Mittelstand derzeit in "bester Stimmung".

"Das Bauhauptgewerbe setzt Rekordjagd fort"

Die vom Ifo befragten Firmenchefs beurteilten Geschäftslage und Aussichten für die kommenden sechs Monate besser. Während der Teilindex für die Situation jedoch auf den höchsten Stand seit Februar 2012 kletterte, verbesserten sich die Erwartungen kaum. Bei der Industrie ging es bergauf und im Großhandel verbesserte sich das Geschäftsklima auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Im Einzelhandel verharrte der Index auf hohem Niveau. "Das Bauhauptgewerbe setzt seine Rekordjagd fort", betonte Fuest. "Den Baufirmen ging es seit der Wiedervereinigung noch nie so gut." KfW-Ökonom Zeuner sagte dazu: "Die Konjunktursymphonie schließt 2016 mit einem Akkord in Dur."

Die Kaufkraft der im Moment so spendablen Verbraucher dürfte jedoch im nächsten Jahr nachlassen. Die zuletzt niedrige Inflationsrate könnte laut Bundesbank noch im Dezember wieder über die Marke von einem Prozent klettern. Das Ifo-Institut erwartet sogar, dass die Jahresteuerung 2017 auf 1,5 Prozent steigt und dreimal so hoch ausfällt wie dieses Jahr.

(Reuters)

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