Im Diesel-Skandal bricht Streit zwischen Berlin und Rom aus

APA/AFP/MARCO BERTORELLO
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Italien reagiert verärgert auf Deutschlands Forderung nach Rückruf bestimmter Fiat-Fahrzeuge.

Die italienische Regierung reagiert verärgert auf die Forderung des deutschen Verkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU) nach einem Rückruf bestimmter Fahrzeuge von Fiat Chrysler infolge des Abgasskandals in den USA. Die Forderung Dobrindts sei "vollkommen unannehmbar", so der italienische Verkehrsminister Graziano Delrio laut Medienberichten.

"Wir haben beschlossen, in Brüssel eine Vermittlungskommission einzurichten, weil wir nichts zu verheimlichen haben. Unsere Tests bezeugen, dass es zu keinerlei Verhalten außerhalb der Regeln gekommen ist", betonte Delrio. Jedes Land sei gegenüber den eigenen Autobauern verantwortlich. "Wir Italiener haben keine weitere Untersuchung zu Volkswagen gefordert. Die Diskussion muss im gegenseitigen Respekt erfolgen. Italien ist bemüht, die CO2-Emission im Straßenverkehr zu reduzieren", so Delrio.

Ähnlicher Ansicht ist auch Italiens Industrieminister Carlo Calenda. "Deutschland sollte sich lieber um Volkswagen statt um Fiat Chrysler kümmern", so der Minister.

Dobrindt hatte Fiat Chrysler und die Aufsicht angegriffen: "Die italienischen Behörden wissen seit mehreren Monaten von uns, dass Fiat nach Auffassung unserer Fachleute illegale Abschalteinrichtungen verwendet", sagte der CSU-Politiker der "Bild am Sonntag". Der italienisch-amerikanische Autobauer habe sich bisher aber geweigert, an der Aufklärung mitzuwirken. Daher habe er die EU-Kommission eingeschaltet. "Die muss konsequenterweise dafür sorgen, dass für die Fiat-Fahrzeuge ein Rückruf organisiert wird."

Im von Volkswagen ausgelösten Dieselskandal werden bei Tests Abgaswerte manipuliert. Damit wirken die Wagen umweltfreundlicher als sie eigentlich sind. Das Verkehrsministerium in Berlin hatte bereits im September erklärt, Fiat Chrysler habe unzulässige Abschalteinrichtungen bei Dieselmotoren verwendet. Eine Sprecherin der EU-Kommission hatte Italien am Freitag erneut dazu aufgerufen, Brüssel bald davon zu überzeugen, dass bei Fiat Chrysler alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

(APA)

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