Pensionskassen verdienten 2016 gut

Firmenpensionen. Die heimischen Pensionskassen erzielten im Vorjahr 4,17 Prozent Ertrag. Berechtigte beziehen im Schnitt 499 Euro Zusatzpension.

Wien.4,17 Prozent Durchschnittsperformance haben die österreichischen Pensionskassen im Vorjahr erwirtschaftet. „Eine Sensation“ sei das angesichts von Niedrigzinsumfeld und Marktvolatilität, sagte Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky am Dienstag vor Journalisten. Ist damit das Thema Betriebspensionskürzungen für heuer vom Tisch? Grosso modo eher schon, meinte Zakostelsky. Details wisse man aber erst Ende März, wenn die versicherungsmathematischen Ergebnisse vorliegen.

Anders gesagt: Werden viele Leistungsberechtigte einer Pensionskasse älter, als es der statistischen Lebenserwartung entspricht, drückt das auf die Pensionshöhe. Auch die Problematik überhöhter Rechnungszinsen bei vielen Altverträgen besteht weiterhin: In der Vergangenheit wurden den Berechnungen oft überhöhte Ertragserwartungen zugrunde gelegt, zum Teil bis zu sieben Prozent. Der Durchschnittsertrag seit dem Start der Pensionskassen im Jahr 1990 beträgt demgegenüber 5,53 Prozent. Inhaber solcher Altverträge mussten deshalb wiederholt Kürzungen hinnehmen. Im Vergleich mit Durchschnittsrenditen risikoarmer Veranlagungen schnitten die Pensionskassen freilich gut ab: So betrugen die Einlagenzinssätze für Privathaushalte bei Laufzeiten bis zu einem Jahr im Vorjahr 0,31 Prozent, mit zehnjährigen Staatsschuldverschreibungen aller Länder im Euroraum hätte man laut OeNB im Schnitt 0,93 Prozent erzielt.

„Gemanagtes Risiko“

Dass die Kassen mehr Ertrag erwirtschafteten, führt Zakostelsky auf „gut gemanagtes Risiko“ zurück. So seien im Vorjahr Unternehmensanleihen und High-yield-Anleihen gut gelaufen, ebenso Aktien aus Emerging Markets, den USA und ausgewählten europäischen Ländern – auch aus Österreich. Die Aktienquote betrug 2016 knapp 30 Prozent.

Die Zusatzpension, die Berechtigte im Schnitt beziehen, liegt laut Fachverbandsgeschäftsführer Fritz Janda aktuell bei bei 499 Euro (14-mal pro Jahr). Dieser Wert bleibe über die Jahre relativ konstant. Ansprüche gegenüber einer Pensionskasse haben derzeit über 900.000 Personen, mehr als 93.000 beziehen bereits eine Pension. Rund 14.600 Unternehmen haben für ihre Mitarbeiter einen Pensionskassenvertrag abgeschlossen. Vor allem bei den KMU ist der Nachholbedarf noch groß: Nach Schätzungen des Fachverbandes haben rund 50 Prozent der Großunternehmen einen Pensionskassenvertrag, aber nur 20 Prozent der mittleren und höchstens zehn Prozent der kleinen Unternehmen. Immerhin entfielen im Vorjahr jedoch 88 Prozent der Neuverträge auf KMU.

Regelung im Kollektivvertrag

Zakostelsky wünscht sich mehr Anreize für die betriebliche Pensionsvorsorge: So sollten aus seiner Sicht nicht nur Arbeitgeber-, sondern auch Arbeitnehmerbeiträge steuerlich absetzbar sein, ebenso sollten Eigenbeiträge, die Arbeitgeber für sich selbst einzahlen, einbezogen werden. Zudem würde er in einem Generalkollektivvertrag, wie ihn Bundeskanzler Kern vorgeschlagen hat, gern auch eine Pensionskassenlösung verankert wissen.

Schon bisher plädierte der Verband für Pensionskassenregelungen in Kollektivverträgen – in 69 von insgesamt rund 860 heimischen KV gibt es das auch schon. Ganz unumstritten ist es nicht: Gewerkschafter befürchten, dass sich Niedrigverdiener, etwa Teilzeitkräfte, das schlicht nicht leisten können, weil es auch weniger Aktivgehalt bedeutet. Auch ein Opting-out-Modell für Arbeitnehmer wurde deshalb schon diskutiert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2017)

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