Top-Manager warnen Trump: "Handelsbarrieren keine Lösung"

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US-POLITICS-TRUMP-INAUGURATION-CONCERTAPA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Internationalen Firmenchefs appellieren vor Trumps Amtseinführung, dass Strafzölle und Abschottung die Weltwirtschaft gefährden.

Führende deutsche Manager haben den künftigen US-Präsidenten Donald Trump davor gewarnt, den Welthandel durch neue Zölle einzuschränken und damit Arbeitsplätze zu gefährden. Der Vorstandschef vom Industriedienstleister Bilfinger, Tom Blades, sagte der "Bild"-Zeitung: "Handelsbarrieren sind langfristig keine Lösung gegen mangelnde Wettbewerbsfähigkeit." Abschottung helfe nicht weiter.

"Heute agiert keiner mehr vollkommen unabhängig, schon gar nicht die großen Wirtschaftsmächte. Zölle und Handelsbarrieren sind schädlich für alle", erklärte der Vorstandschef von Airbus, Thomas Enders, dem Blatt. Es sei daher für die Europäer wichtig, mit der neuen Trump-Administration schnell auf allen Ebenen den Dialog zu suchen.

Der Vorstandschef von Deutsche Post DHL, Frank Appel, betonte, "Zölle und Handelsbarrieren haben noch nie funktioniert. Auch US-Unternehmen brauchen offene Märkte." Appel zeigte sich zugleich optimistisch, dass Trump dies genauso sieht. "Wir werden daher in den nächsten Jahren weiteres Wachstum und weiteren Jobaufbau - auch in Deutschland sehen", erklärte Appel.

Trump will schnell entscheiden

Auch Manager ausländischer Firmen setzen demnach darauf, dass Trump den Freihandel nicht einschränkt. Der Verwaltungsratschef von Toyota, Takeshi Uchiyamada, erklärte gegenüber der Zeitung: "Donald Trump sagt, er wolle Amerika stärker machen. Mehr Jobs, mehr Investitionen in den USA. Wir wollen die US-Gesellschaft unterstützen. Unsere Ziele sind daher nicht so unterschiedlich."

Auch nach Ansicht von US-Starinvestor George Soros dürften die Unsicherheiten über die Politik des künftigen US-Präsidenten ins Stocken bringen. Derzeit sei die Unsicherheit am größten, sagte Soros am Donnerstag Bloomberg News beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Unsicherheit sei aber "der Feind langfristiger Investitionen, und daher denke ich, dass die Märkte nicht besonders gut vorankommen werden."

Trump sei ein "Blender und Hochstapler und Möchtegern-Diktator", sagte Soros bei einem Dinner am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.
"Er würde gerne Diktator sein, wenn er damit durchkäme." Die Verfassung und die demokratischen Institutionen in den Vereinigten Staaten würden ihn letztlich aber stoppen. "Ich persönlich glaube, dass er scheitern wird."

Trump will aber offenbar schnell Entscheidungen in der Handelspolitik treffen. "Ich glaube nicht, dass er damit warten wird", sagte sein Sprecher am Donnerstag in Washington. Trump hatte angekündigt, das transpazifische Handelsabkommen TPP nicht umzusetzen und das NAFTA-Abkommen mit Kanada und Mexiko neu auszuhandeln. Trump könne diese Entscheidungen per Erlass regeln, sagte sein Sprecher. Deswegen sei damit in Kürze zu rechnen. Trump hat angekündigt, statt auf Vereinbarungen zwischen mehreren Staaten auf bilaterale Verträge zu setzen.

Trump wird am Freitag offiziell ins Amt eingeführt. Im Wahlkampf und danach hatte er die Freihandelsverträge seines Landes hart kritisiert und neue Zölle, Subventionen für die heimische Wirtschaft und einen abgeschotteten Binnenmarkt angekündigt. Zuletzt hatte er in einem Interview zudem mit Strafzöllen gegen deutsche Autobauer gedroht.

(APA/AFP)

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