Sporthandel jubelt: Waren "fliegen aus Geschäften raus"

Die Sporthändler freuen sich über den kalten Winter.
Die Sporthändler freuen sich über den kalten Winter.Die Presse (Clemens Fabry)
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Kaum eine Handelsbranche ist so vom Wetter abhängig wie der Sporthandel. Profiteure seien vor allem die Händler im Osten.

Die klirrende Kälte im Jänner sorgt bei den Sporthändlern für reißenden Absatz. "Schlitten, Langlaufski und Eislaufschuhe fliegen förmlich aus den Geschäften raus. Wir könnten noch mehr verkaufen als wir haben", sagte Sport-2000-Chef Holger Schwarting Donnerstagabend bei einem Pressegespräch in Wien. Kaum eine Handelsbranche ist so vom Wetter abhängig wie der Sporthandel. "In dem Moment, wo es kalt wird, springt das Geschäft an", so Schwarting. Profiteure seien vor allem die Sporthändler im Osten, die nach jahrelangen milden Wintern nun ihre Lager abbauen könnten. "Im Westen ist der Schnee immer noch gekommen. Ausschlagen tut es im Osten", räumte Schwarting ein.

Der Sport-2000-Chef vermutet, dass die Händler im Osten im Jänner 30 Prozent mehr Umsatz machten als im Jänner des Vorjahres. Im Westen dürfte das Umsatzplus bei 10 Prozent gelegen sein. Das Geschäft im November und Dezember sei zwar zufriedenstellend gelaufen, aber mit vielen "Aufs und Abs".

Der heimische Sporthandelsmarkt ist rund 1,7 Milliarden Euro schwer. Sportartikel oder Sportbekleidung, die bei Hofer, Tchibo & Co verkauft werden, sind hier noch gar nicht mitgezählt. Branchenfremde Händler steuern noch einmal rund eine halbe Milliarde Euro Umsatz bei.

"Müssen Internet wahnsinnig ernst nehmen"

Der Onlineanteil der Branche liegt bei 17 Prozent - Tendenz steigend. Ein Großteil dieses Geschäfts bleibe nicht in Österreich, bedauert Schwarting. "Wir müssen das Internet wahnsinnig ernst nehmen. Das wird uns noch Anteile kosten." Die Preistransparenz sei noch nie so groß gewesen wie jetzt. Wer zu einem Fachhändler gehe, erwarte nicht denselben Preis wie im Netz, so der Branchenfachmann. Dass sich Kunden beraten lassen und dann trotzdem online bestellen, passiere selten. Viele Kunden hätten einen fairen Zugang und honorierten die Beratung, wenngleich Produkte online vielfach um 30 Prozent billiger seien. Einen Teil versuche man mit großzügigen Rabatten auszugleichen.

Die oberösterreichische Einkaufsorganisation Sport 2000 hat in Österreich 213 Händler mit 351 Geschäften an ihr System angeschlossen - die meisten davon in Tirol, Salzburg und der Steiermark. 85 bis 90 Prozent der Kunden - vor allem im ländlichen Bereich - seien Stammkunden. 40 Prozent des Umsatzes machen die Händler im Winter. In den vergangenen Jahren versuchten sie, ihre Winterabhängigkeit abzubauen und auf Ganzjahressportarten zu setzen. Im Schnitt werden im Jahr nämlich nur noch 320.000 Paar Ski verkauft. Zu den besten Zeiten waren es noch 700.000.

In eineinhalb Wochen gibt die Sportbranche auf der Fachmesse ispo in München einen Ausblick auf die neuesten Produkte und Trends. Große Innovationen dürften auch diesmal wieder ausbleiben. Aus Österreich sind unter anderem Atomic, Eisbär, Fischer Sports, Head, Kästle, Löffler, Northland, Sport 2000 und Sportalm dabei.

(APA)

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