IWF kritisiert die EU

(c) REUTERS
  • Drucken

Der Internationale Währungsfonds fordert in einem am Montag veröffentlichten Arbeitspapier, dass die EU-Regeln geändert werden.

München. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat der Eurozone ein verheerendes Zeugnis für die vergangenen 20 Jahre ausgestellt. In der Zeit von 1995 bis 2015 habe es bei den Teilnehmern der Gemeinschaftswährung Hinweise auf geschönte Haushalte, exzessive Schuldenaufnahme und Umgehung der Regeln der EU gegeben.

Gleichzeitig sei die Überwachung durch die Institutionen mangelhaft gewesen, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Arbeitspapier des IWF. Die durchschnittliche Staatsverschuldung in der Eurozone sei auf mehr als 90 Prozent gestiegen, erlaubt seien 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

In der EU gibt es Systemfehler

Der IWF rät der Eurozone zur Förderung von Stabilität und Wachstum und zu einem Regelsystem mit gezielteren Anreizen und Strafen. Manche Schwierigkeiten und Herausforderungen in der Eurozone seien das Ergebnis fehlerhaft wirkender finanzpolitischer Instrumente, auf nationaler wie auf europäischer Ebene. Die Stabilitätsprogramme der Euroländer belegten, dass es Systemfehler gebe, die etwa zu exzessiven Defiziten und ungewollten Wirkungen führten.

Die IWF-Experten wiesen zudem die These als falsch zurück, dass die Bemühungen um bessere finanzpolitische Rahmensetzungen in der Eurozone die Nationalstaaten aus ihrer Verantwortung entließen. Nach wie vor gilt laut IWF, dass die Finanzpolitik in der Eurozone in erster Linie in der Verantwortung der einzelnen Länder liegt. Aber auch die schlauesten Verbesserungen im finanzpolitischen Rahmen der Eurozone hätten wenig Erfolg, wenn nicht eine breite politische und öffentliche Unterstützung dahinterstehe. (Reuters/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Sitzungssaal im Reichstag, Berlin, Deutschland
Österreich

Berlin will Euro-Währungsfonds

Die Regierung in Berlin will in zukünftigen Krisen nicht mehr auf den IWF angewiesen sein, berichtet der „Spiegel“. Kommt der EWF?
IWF-Chefin Christine Lagarde vor Gericht
Österreich

IWF-Chefin Lagarde in Tapie-Affäre schuldig gesprochen

IWF-Chefin Christine Lagarde ist im Prozess um eine Millionen-Zahlung an den Unternehmer Bernard Tapie schuldig gesprochen worden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.