Novomatic-Chef: Wien braucht ein geregeltes Glücksspiel

ARCHIVBILD: NOVOMATIC STEIGT BEI CASINOS AUSTRIA EIN: ARCHIVBILD FIRMENSITZ
ARCHIVBILD: NOVOMATIC STEIGT BEI CASINOS AUSTRIA EIN: ARCHIVBILD FIRMENSITZAPA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Trotz des Automatenverbots gebe es 500 bis 600 illegale Automaten. Den VLT-Ausbau will Neumann bei den Casinos Austria auf bis zu 3.000 Geräte vorantreiben.

Das Automatenverbot der Stadt Wien hat nach Ansicht von Novomatic-Chef Harald Neumann nichts gebracht. Schon jetzt stehe die Zahl von 500 bis 600 illegalen Automaten im Raum. "Ich glaube, dass es in Wien ein geregeltes Glücksspiel geben muss", so der Boss des Glücksspielkonzerns bei der Branchenmesse ICE in London vor österreichischen Journalisten. In Wien ist das Automatenspiel seit Anfang 2015 untersagt. Novomatic war mit seinen Admiral-Spielstätten bzw. rund 2.500 Geräten der größte Betreiber der Stadt.

Novomatic ist neuer Großaktionär der teilstaatlichen Casinos Austria und deren Tochter Lotterien. Als solcher will das niederösterreichische Unternehmen "sicherlich dafürstimmen, dass die Lotterien die VLT weiter ausbauen werden", bekräftigte Neumann. 5.000 VLT-Geräte, wie gesetzlich erlaubt, werde es in Österreich aber nie geben - "weil das einfach zu viel ist". Im Endausbau könnten es 2.500 bis 3.000 solcher Maschinen werden. Derzeit hat die Casinos-Austria-Gruppe knapp 700 VLT-Geräte in ihren WINWIN-Spielhallen in Betrieb.

Aktionärsstruktur "OK"

Hoffnung auf mehr Vollcasinos - derzeit betreiben die Casinos Austria 12 - hat Neumann nicht, zumindest nicht, "wenn diese Regierung bleibt". Es gebe "keinerlei konkrete Aussagen des Finanzministeriums, dass sie das noch einmal ausschreiben werden." Das Finanzministerium wollte vor ein paar Jahren drei zusätzliche Spielbankkonzessionen für Wien und Niederösterreich schaffen. Zwei bekam Novomatic, eine eine deutsch-schweizerische Gruppe. Die leer ausgegangenen Casinos Austria beschwerten sich jedoch gegen die Vergabe und bekamen 2016 vom Verwaltungsgerichtshof (VwGH) endgültig Recht. Das Höchstgericht kippte alle drei Lizenzen wegen Intransparenz bei der Vergabe.

Dass Novomatic bei den Casinos Austria nun nur 17 Prozent halten wird statt der gewünschten durchgerechnet 40 Prozent, ist für Neumann "OK". Gut sei, dass die Aktionärsstruktur bei den Casino nun klar sei. "Aufgrund der Wettbewerbssituation dürfen wir keine operative Führung im Unternehmen haben, das wird aller Voraussicht nach dem Closing die Sazka haben", erklärte der Novomatic-Chef. Größte Aktionärin der Casinos Austria wird nun die tschechische Sazka-Gruppe um die Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc mit 34 Prozent. Danach kommt die Staatsholding ÖBIB mit 33 Prozent, gefolgt von Novomatic mit 17 Prozent.

Zum Thema Spielerklagen sagte der Novomatic-Lenker, dass es lediglich ein paar wenige gebe - und dies aufgrund der alten Gesetzeslage in Wien. "Es war ein unkontrolliertes Glücksspiel, jeder hat Zugang gehabt." Wenn jemand zu dieser Zeit spielsüchtig gewesen sei und Anspruch auf Schadenersatz habe, werde Novomatic zahlen. In den Spielerverfahren geht es inhaltlich meist um die Frage, ob die Kläger zum Zeitpunkt des Zockens spielsüchtig und daher teils geschäftsunfähig waren. Entschieden wird dies in der Regel von einem Gutachter. Manche Sachverständige gelten in der Branche als prinzipiell pro Kläger, andere als skeptisch.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.