Infineon scheitert bei geplanter Übernahme in den USA

Notrufsaeule vor der Zentrale der Infineon Technologies AG in Neubiberg bei Muenchen Bayern Deutschl
Notrufsaeule vor der Zentrale der Infineon Technologies AG in Neubiberg bei Muenchen Bayern Deutschlimago/imagebroker
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Wolfspeed-Mutter Cree bläst Transaktion wegen Sicherheitsbedenken der USA ab. Infineon muss gar 12,5 Millionen Dollar an Vertragsstrafe zahlen.

Deutschlands größter Halbleiterhersteller Infineon ist mit der geplanten Übernahme des amerikanischen Chipkonzerns Wolfspeed gescheitert. Wegen Sicherheitsbedenken der US-Behörden habe sie die Transaktion abgeblasen, teilte die Wolfspeed-Mutter Cree am Donnerstag mit. Infineon hatte die Hoffnung auf den Zukauf bereits aufgeben.

Die aktuelle Situation biete "nur eine extrem geringe Wahrscheinlichkeit zur Umsetzung", sagte Vorstandschef Reinhard Ploss am Donnerstag auf der Hauptversammlung in München. Weil Wolfspeed auch militärische Anwendungen bedient, hatten die USA nationale Sicherheitsbedenken angemeldet. Die Münchner hielten es demnach nicht für wahrscheinlich, dass sie die Vorbehalte der US-Behörde CFIUS ausräumen und den 850-Millionen-Dollar-Deal retten können. Wie Cree weiter mitteilte, werde Infineon nun eine Vertragsstrafe von 12,5 Millionen Dollar an die US-Firma zahlen.

US-Regierung funkt dazwischen

Die Bayern wollten mit Hilfe der Amerikaner ihre Expertise bei neuen Halbleitermaterialien wie Siliziumkarbid und Galliumnitrid stärken; bislang wird für die Chipproduktion hauptsächlich Silizium verwendet. Wolfspeed hätte etwa beim Bau kleinerer und effizienterer Ladegeräte für Elektroautos helfen, Infineon so seine Position als Zulieferer für die Pkw-Branche und für den Mobilfunkstandard 5G stärken können.

Vom Widerstand aus den USA waren die Bayern in der vergangenen Woche kalt erwischt worden. CFIUS, der Genehmigungsausschuss der US-Regierung, hatte Infineon und Cree mitgeteilt, dass der Kauf ein Risiko für die nationale Sicherheit der USA darstelle. Infineon zeigte sich bereits skeptisch, die Bedenken ausräumen und das Geschäft retten zu können.

(Reuters)

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