Brau Union startet mit alkoholfreien Radler in Russland

SCHWEIZERHAUS: SAISONEROeFFNUNG 2011
SCHWEIZERHAUS: SAISONEROeFFNUNG 2011APA/HANS KLAUS TECHT
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Der Bierkonsum wurde 2016 in etwa gehalten, obwohl viele Einwanderer keine Biertrinker sind, sagte Brau-Union-Chef Liebl. 2017 erwartet man ein Plus, auch durch einen höheren Absatz in Russland.

Die großen Bierbrauer haben voriges Jahr in Österreich ihre Bierverkäufe leicht angehoben. Damit habe man den Bierkonsum in etwa auf dem Niveau von 2015 halten können. Allerdings: "Viele Einwanderer sind keine Biertrinker, so dass es sein kann, das der Pro-Kopf-Konsum etwas rückläufig ist", sagte am Dienstag der Chef der marktführenden Brau Union Österreich, Markus Liebl. Alkohol ist für gläubige Muslime tabu.

2015 haben die Österreicher mit im Schnitt 105 Litern Bier pro Kopf weiter einen der Welt-Spitzenränge gehalten. Branchenzahlen für 2016 gibt es erst in ein paar Wochen vom Brauereiverband. "Die Tschechen sind nach wie vor wesentlich stärkere Biertrinker", sagte Liebl heute bei seiner Jahrespressekonferenz.

Boykottaufrufe gegen Heineken

Die Brau Union Österreich, Tochter des Bierriesen Heineken, will 2017 Umsatz und Bierverkäufe leicht steigern. 2016 wurden erstmals mehr als 700 Mio. Euro umgesetzt. Alkoholarme Biere sowie alle Arten von Radlern und Kracherl boomen. Auch in Ländern wie Russland oder Ungarn, wo viel Gösser-Bier in Lizenz abgefüllt wird, sorgt sich der Konzern nicht, auch wenn dort oft einmal rauere Töne herrschen.

In Ungarn gab es nach einem Streit um Biernamen zuletzt politische Boykottaufrufe gegen Heineken, die Mutter der heimischen Brau Union. In Russland hat die Regierung im Kampf gegen den Alkoholismus Werbeverbote für Bier und andere alkoholische Getränke ausgesprochen, und weitere Restriktionen stehen im Raum, die vor allem auch ausländische Lieferanten treffen dürften.

Brau-Union-Chef Markus Liebl räumt ein, dass diese Entwicklungen vermutlich ein Thema, aber "nicht so dramatisch" sein würden. In Russland und Ungarn werde vor allem in Lizenz gebraut. "Dadurch sind wir von Boykottmaßnahmen nicht wirklich betroffen." Bierwerbebeschränkungen in Russland, wo 2016 rund 470.000 Hektoliter Gösser-Bier in Lizenz abgefüllt wurde, belasten die Brau Union dort nicht, sagt Liebl.

Brau-Union erwartet Plus für 2017

Gösser-Bier sei in Russland sehr bekannt, auch ohne teure Werbung, so der Brau-Union-Chef am Dienstag. "Demnächst" werde man auch in Russland aber auch mit einem alkoholfreien Radler-Getränk auf den Markt kommen. In Ungarn wurden voriges Jahr mehr als 120.000 Hektoliter Gösser-Bier in Lizenz gebraut. Ungarn ist ein traditionell wichtiger Markt für die österreichischen Brauer.

Die Brau Union Österreich will 2017 Umsatz und Bierverkäufe leicht steigern. 2016 wurden erstmals mehr als 700 Mio. Euro umgesetzt. 2016 hat das Unternehmen ihren gesamten Bierverkauf um 1,2 Prozent gesteigert. In Österreich legte der Absatz um 0,8 Prozent auf 4,665 Mio. Hektoliter zu. "Kein großes Plus, aber ein Plus", sagt Liebl. Das Wetter war im Schnitt doch etwas zu kühl voriges Jahr. Im Export gab es ein Plus von 4,6 Prozent auf 431.000 Hektoliter. Vor allem nach Deutschland wurde viel Bier und Radler exportiert. Leicht zugelegt haben auch die sonstigen Getränke (Limos, Wasser, Fruchtsäfte, Cider und Wein), auf 467.000 hl.

Der Konzernumsatz legte um 2,5 Prozent auf 707 Mio. Euro zu. Im Jahr davor lag das Plus bei 3,3 Prozent. Mit 2.300 Personen blieb die Mitarbeiterzahl im Schnitt stabil. Rund hundert Leute kamen mit der Logistik der Villacher Brauerei dazu, die - wegen Wettbewerbsauflagen - nicht in die Mengenzahlen einfließt. Im Lebensmittelhandel stiegen die Marktanteile laut Liebl um 0,2 Prozent. Die Zielpunkt-Pleite hatte 2016 die Karten neu gemischt, da sei die gesamte Handelslandschaft durchgerüttelt worden.

Mit ihren fünf Großbrauereien, zwei regionalen Brauereien und einer Biermanufaktur sieht Liebl die Brau Union regional verteilt gut aufgestellt. Zu 14 Biermarken und mehr als hundert Sorten kämen jährlich mehr Sorten hinzu. Im März kommt Zipfer mit einer neuen Hopfen-Limo. Im kleinen, aber wachsenden "Craft"-Markt mischt der Konzern mit.

(APA)

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