Militärflieger verschlingt Milliarden - Airbus verlangt europäisches Ministertreffen

Der Militärflieger A400M verschlingt Milliarden
Der Militärflieger A400M verschlingt MilliardenAFP (WOLFGANG KUMM)
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Airbus fordert Insidern zufolge ein europäisches Ministertreffen, um die Probleme mit dem Militärtransporter A400M in den Griff zu bekommen.

Es gehe darum, die Überlebensfähigkeit des Airbus-Konzerns zu sichern, wie aus einem Schreiben des Konzerns an die A400M-Kundenstaaten hervorgeht. Am Mittwoch hatte Airbus-Chef Tom Enders nach Sonderlasten für den Militärflieger von 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2016 angekündigt, neuerlich mit den Kunden verhandeln zu wollen, um anstehende Vertragsstrafen abzumildern. Gleichzeitig kündigte er an, mehr als Dividende auszuschütten, als sein Konzern im vergangenen Jahr überhaupt erwirtschaftet hat.

In dem Brief schreibt die Airbus-Spitze von "signifikanten Risiken", die dem A400M-Projekt bevorstünden. Ursprünglich auf 20 Milliarden Euro veranschlagt belaufen sich die Kosten für Entwicklung und Bau des pannenanfälligen Fliegers bereits auf mehr als 30 Milliarden, erklärten zwei Kenner der Zahlen.

"Wir stehen zum A400M Programm. Dennoch sind wir für die Lebensfähigkeit von Airbus verantwortlich", heißt es in dem Airbus-Schreiben, das neben Enders auch von Verwaltungsratschef Denis Ranque unterzeichnet ist. Sie sandten den Brief an die Regierungen von Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Spanien, Großbritannien und die Türkei, die den Riesenflieger bestellt haben.

Enders betonte wie bereits am Mittwoch während eines Presse-Webcasts die "enormen Verluste" des Projekts und drängte die Minister, sich auf weitere Schritte zu einigen. Wie bereits angekündigt will er auch das Triebwerkskonsortium EPI in die Pflicht nehmen, das zum Teil für die Verzögerungen verantwortlich ist. Zum EPI-Kreis gehören die französische Safran, Rolls-Royce, die spanische ITP und die deutsche MTU. MTU-Chef Reiner Winkler hatte am Donnerstag bereits erklärt, er sehe keine Belastungen durch Enders' Offensive auf sein Haus zukommen: "Wir haben einen Vertrag und den haben wir erfüllt."

Eine Airbus-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme zu den Angaben ab, erklärte allerdings, dass der Konzern das Gespräch mit den Kundenstaaten, der paneuropäischen Beschaffungsagentur OCCAR und den Triebwerksherstellern suche. Bereits 2010 hatte Airbus von sieben Bestellerstaaten eine Finanzspritze über 3,5 Milliarden Euro erhalten.

(APA/Reuters)

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