Nach 40 Jahren im Bankgeschäft beendet Raiffeisen-Bank-International-Chef Karl Sevelda demnächst seine Karriere. Ein Gespräch über den Einfluss von Raiffeisen, Liberalismus in Österreich und seine Freundschaft mit dem „Grenzgänger“ Jörg Haider.
Mitte März werden Sie das Zepter bei der Raiffeisen Bank International an Johann Strobl übergeben. Sie sind dann genau 40 Jahre Banker gewesen. In welcher Zeit war das am schönsten?
Karl Sevelda: Es hat jede Zeit ihre Reize gehabt. In den 1970er-Jahren, ich war damals in der Creditanstalt, gab es erstmals die Öffnung für das Retailgeschäft. Zuvor war das ja eine reine Kommerzkundenbank. In den 1980er-Jahren begann dann die Internationalisierung, mit den ersten Büros in den damals noch kommunistischen Ländern – Prag, Budapest, Warschau und sogar Moskau. Der wirkliche Aufbruch nach Zentraleuropa kam dann in den Neunzigern. Das waren alles sehr spannende Zeiten. Das Arbeiten war jedenfalls früher angenehmer, weil man nicht so stark Regularien unterworfen war. Aber angesichts dessen, was dann im Rahmen der Finanzkrise passiert ist, ist es auch verständlich, dass die Zügel angezogen wurden.