Banken vergeben mehr Kredite an Firmen im Euro-Raum

APA/BARBARA GINDL
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Die Geldflut der EZB kommt langsam bei den Unternehmen in der Euro-Zone an.

Im Jänner vergaben Banken in der Euro-Zone 2,3 Prozent mehr Kredite an Firmen als vor Jahresfrist, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag in Frankfurt mitteilte. Auch im Dezember hatte das Plus bereits in dieser Höhe gelegen. An Privathaushalte reichten die Institute im Januar 2,2 Prozent mehr Darlehen aus. Das ist der kräftigste Anstieg seit 2011.

Ökonomen reagierten positiv auf die Zahlen: "Das ist eine weitere gute Nachricht für die Euro-Zone, nachdem zuletzt die Stimmung in den Unternehmen einen deutlichen Sprung nach oben gemacht hatte", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Die Daten zu den Finanzierungen untermauerten die Erwartung, dass die Wirtschaft im ersten Quartal kräftig wachsen werde.

Die EZB hält die Leitzinsen seit Jahren schon extrem niedrig. So will sie für günstige Finanzierungsbedingungen sorgen. Zudem pumpen die Euro-Wächter Woche für Woche über den Kauf von Staatsanleihen Milliarden in das Finanzsystem. Diese Wertpapiere sollen so für Banken unattraktiv werden. Sie sollen aus EZB-Sicht lieber mehr Darlehen vergeben. Erst im Dezember hatte die Notenbank die in Deutschland umstrittenen Käufe um neun Monate bis Ende 2017 verlängert. Dadurch steigt der Gesamtumfang auf 2,28 Billionen Euro.

Die für die Euro-Zone wichtige Geldmenge M3 nahm im Januar um 4,9 Prozent zu. Experten hatten 4,8 Prozent erwartet. Zu M3 zählen unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit. Wächst die Geldmenge stark, signalisiert dies eine potenzielle Inflationsgefahr.

Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich unterdessen im Februar leicht verbessert. Das entsprechende Barometer für den Währungsraum legte um 0,1 auf 108,0 Punkte zu, wie die EU-Kommission mitteilte. Unter anderem in der Industrie und bei den Dienstleistern besserte sich die Laune.

Laut einer gemeinschaftlichen Prognose von zehn europäischen Forschungsinstituten - darunter das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel - dürfte der Anstieg des Bruttoinlandsproduktes im Euro-Raum dieses Jahr bei 1,6 und 2018 dann bei 1,5 Prozent liegen. "Der Aufschwung in Europa ist auf moderatem Niveau stabil, die Aussichten geben durchaus Grund zum Optimismus, wenn auch nicht zur Euphorie", sagte IfW-Experte Klaus-Jürgen Gern.

(Reuters)

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