Wettbewerbsfähigkeit: Heimische Regionen nur Mittelmaß

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Der Großraum London ist die wettbewerbsfähigeste Region Europas, Österreich ist hingegen abgeschlagen. Die Region Wien/Niederösterreich verbessert sich auf Platz 49.

Wien. Mehr Schatten als Licht für Österreich: Im neuesten Ranking der Europäischen Kommission über die Wettbewerbsfähigkeit von 263 europäischen Regionen erreichen fast alle heimische Bundesländer nur Durchschnittsergebnisse: Einzige Ausnahme ist die Region Wien/Niederösterreich auf Platz 49 Platz , was gegenüber dem letzten Standortranking von 2013 (Platz 75) doch eine deutliche Verbesserung darstellt.

Der Sieger des Competitiveness Index ist diesmal die Noch-EU-Region London vor dem Großraum Berkshire, Buckinghamshire und Oxfordshire. Der Sieger aus dem Jahr 2013, Utrecht, liegt diesmal auf Platz zwei noch vor Stockholm. Sieben der Top-10-Regionen sind Regionen um Haupt- oder Großstädte mit leistungsfähiger Infrastruktur wie Bahnhöfen und Flughäfen. Der Großraum London zeichnet sich zudem durch seine ausgezeichneten, weltweit bekannten Universitäten wie Oxford oder Cambridge aus, die beste deutsche Region, Oberbayern, mit einer guten Infrastruktur rund um den Flughafen München. In der besten kontinentaleuropäischen Region Utrecht sind sowohl das allgemeine Bildungsniveau als auch die Infrastruktur sehr gut.

(c) Die Presse

Österreichs Regionen sind hingegen nicht im vorderen Feld: Tirol liegt auf Rang 95. Das ist gegenüber 2013 immerhin eine Verbesserung um 16 Plätze. Die Steiermark folgt auf Rang 98 (2013: 108) gleichauf mit Vorarlberg (98 nach 106). Dann folgen Oberösterreich (103 nach 104) und Salzbug (105 nach 109). Die vorletzte österreichische Region Kärnten verbesserte sich von Platz 125 auf 120, das Burgenlang als Schlusslicht fiel hingegen von Rang 110 auf 125 zurück.

Hohe Lebenqualität in Wien

Erhoben wurden in der Studie elf Hauptkriterien, die relevant für die einzelnen Regionen sind: Institutionen, gesamtwirtschaftliche Stabilität, Infrastruktur, Gesundheit, Basis-Ausbildung, Höhere Bildung und lebenslanges Lernen, Marktgröße, Arbeitsmarkteffizienz, Technologische Bereitschaft, Entwicklungsstand der Wirtschaft sowie Innovation.

Beim Kriterium Institutionen wurden Gesichtspunkte wie Korruption, Effektivität und Transparenz der Regierung, Qualität der Behörden, Rechtsstaatlichkeit, Eigentumsrechte oder Zuverlässigkeit von Polizeidiensten berücksichtigt. Bei der gesamtwirtschaftlichen Stabilität wiederum wurden Punkte wie Staatsfinanzen miteinbezogen. Bei der technologischen Bereitschaft etwa Verfügbarkeit neuester Technologien oder die Zahl von Unternehmen mit fixem Breitbandzugang. Generell wurde die Ausprägung der Kriterien höhere Bildung und lebenslanges Lernen, Marktgröße sowie Arbeitsmarkteffizienz in der Studie als am wichtigsten bewertet.

Österreichs beste Region Wien/Niederösterreich etwa punktet mit einer großen Lebensqualität, einem guten wirtschaftlichen Mix in Niederösterreich und einer vergleichsweise starken Dienstleistungsorientierung. Aufholbedarf gibt es hingegen in den Bereichen Gesundheit, Arbeitsmarkteffizienz und technologische Bereitschaft. Das Schlusslicht Burgenland wiederum schneidet etwa aufgrund des großen Mankos bei höheren Bildung, Innovation und Entwicklungsstand der Wirtschaft am schlechtesten ab. Generell ist in Österreich auch das Verhältnis von Kosten und dem daraus resultierendem Output verbesserungsfähig – etwa in den Bereichen Gesundheit und Bildung.

Leichter Aufwärtstrend

Unternehmensberater und Studienautor Stefan Höffinger, der mit der EU-Kommission zusammengearbeitet hat, sieht das Ergebnis der österreichischen Regionen trotz eines leichten Aufwärtstrends mit gemischten Gefühlen: „Es ist die Frage, ob es dem Anspruch Österreichs genügt, Mittelmaß zu sein? Man müsste sich vielmehr mit den besten britischen, niederländischen oder deutschen Regionen messen können.“ Laut Höffinger können die österreichischen Regionen eine Menge von den europäischen Topregionen lernen. „Utrecht zum Beispiel ist nirgendwo absolute Spitze, aber überall gut und in der Gesamtheit aller Kriterien ganz vorne“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2017)

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