Signale für US-Zinserhöhung im März mehren sich

Fed-Chefin Janet Yellen
Fed-Chefin Janet Yellen AFP (BRENDAN SMIALOWSKI)
  • Drucken

Die Anzeichen auf eine baldige Leitzinserhöhung in den USA mehren sich.

Angesichts immer stärkerer Signale aus der US-Notenbank Fed erscheint eine Zinsanhebung noch in diesem Monat praktisch ausgemachte Sache. Nach mehreren Chefs regionaler Fed-Ableger meldete sich nun die einflussreiche Direktorin Lael Brainard zu Wort: Dank einer anziehender Weltwirtschaft und verbesserter Bedingungen in den USA sei eine Erhöhung schon bald denkbar, sagte sie in einer Rede an der Elite-Universität Harvard am Mittwoch. Ihre Äußerung lässt aufhorchen, da sie noch 2016 gewarnt hatte, Turbulenzen in Europa und ein geringer als gedachtes Wachstum in China könnten sich negativ auf die USA auswirken. Damit dürften auch die letzten Bedenken in der Fed gegen eine rasche geldpolitische Straffung ausgeräumt sein.

Nach entsprechenden Botschaften anderer Währungshüter stellen sich die anfangs skeptischen Finanzmärkte fest auf die erste Anhebung ein, seit der neue Präsident Donald Trump im Weißen Haus das Sagen hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed nach ihrer Erhöhung vom Dezember nun nachlegt, wird von Händlern auf rund 70 Prozent taxiert. Noch vorige Woche war die Chance dafür auf 20 Prozent geschätzt worden.

Doch die jüngsten Signale der Währungshüter kommen einem Wink mit dem Zaunpfahl gleich: Am deutlichsten wurde der Chef des Fed-Ableger in San Francisco, John Williams. Er erklärte, bei der Notenbank-Sitzung im März sollte eine Zinserhöhung ernsthaft erwogen werden: "Ich sehe persönlich keinen Grund, sie noch hinauszuschieben." Die Fed hatte den Leitzins im Dezember auf das aktuelle Niveau von 0,5 bis 0,75 Prozent gehievt und drei Schritte nach oben für 2017 ins Auge gefasst.

Spielraum für weitere Erhöhungen?

Mit einer raschen Erhöhung kann sich die Fed Spielraum dafür schaffen, im weiteren Jahresverlauf nachzulegen. Insbesondere die Pläne Trumps, die bereits rund laufende Konjunktur mit Steuersenkungen und Billioneninvestitionen weiter anzufachen, weckt in der Notenbank die Furcht vor einer Überhitzung der Wirtschaft. Diese Sorge hat der einflussreiche Währungshüter William Dudley ganz offen angesprochen. Zugleich gibt es für die Fed bereits gute Gründe, die Zinszügel nun anzuziehen. Die angestrebte Vollbeschäftigung ist mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 4,8 Prozent praktisch erreicht. Und bei der Inflation ist der Preisauftrieb zu Jahresbeginn mit 1,7 Prozent bereits in der Zielzone der Fed.

"Im Februar dürfte die Rate selbst bei einer nur moderaten monatlichen Teuerung die Zwei-Prozent-Marke überspringen und in den folgenden Monaten in diesem Bereich verbleiben", prognostiziert Ökonomin Christiane von Berg von der BayernLB. Damit sei der Weg praktisch frei, um bereits im März den Leitzins anzuheben. Mit Spannung wird nun die Rede von Fed-Chefin Janet Yellen am Freitagabend (MEZ) in Chicago erwartet, in der sie sich zu den Wirtschaftsaussichten äußern will.

(Howard Schneider und Ann Saphir/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.