Lebensversicherungen weiterhin stark rückläufig

APA/dpa-Zentralbild/Arno Burgi
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Die Prämieneinnahmen bei Lebensversicherungen sind im Vorjahr um 9,1 Prozent eingebrochen. Für heuer wird ein Rückgang um mehr als drei Prozent erwartet.

Der Prämieneinnahmen der österreichischen Versicherungen sind im Vorjahr um 2,1 Prozent auf 17 Milliarden Euro gesunken. Diese vorläufigen Zahlen teilte der Versicherungsverband (VVO) am Mittwoch mit. Grund dafür war ein Rückgang in der Lebensversicherung um 9,1 Prozent. Einnahmenzuwächse gab es in der Schaden/Unfall- und in der Krankenversicherung.

Für heuer gehe man von einer stabilen Prämienentwicklung aus, so Verbandspräsident GraWe-Chef Othmar Ederer heute bei einer Pressekonferenz. Der VVO rechnet mit einer weiterhin rückläufigen Entwicklung in der Lebensversicherung und insgesamt mit einem leichten Prämienplus von 0,3 Prozent. Die Versicherungsleistungen sanken im Vorjahr um 3,9 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro. Die Versicherungen hätten im Vorjahr 28.000 Euro pro Minute ausgezahlt, so VVO-Generalsekretär Louis Norman-Audenhove. Die Kapitalanlagen beliefen sich auf 115 Milliarden Euro.

In der Lebensversicherung wurden von den Versicherungen in Österreich Prämien in Höhe von 6,1 Milliarden Euro eingenommen, ein Minus von 9,1 Prozent. Dabei gab es bei den Versicherungsverträgen gegen laufende Prämie ein Minus von 1,5 Prozent auf 5 Milliarden Euro. Um ein Drittel gesunken sind die Einnahmen bei den Einmalerlägen, die im Vorjahr rund 1,1 Milliarden Euro ausmachten. Die Einnahmen aus der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge beliefen sich auf 0,9 Milliarden Euro, abgeschlossen sind bei den Versicherungen rund 1,3 Millionen Verträge. An die Kunden ausgezahlt wurden 7,8 Milliarden Euro, um 7,3 Prozent weniger als 2015. Dabei habe es sich um planmäßige Abläufe langjähriger Verträge gehandelt, so Norman-Audenhove.

Für heuer rechnet der Versicherungsverband in der Lebensversicherung mit einem Rückgang der Prämieneinnahmen um 3,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro, vor allem wegen weiter rückläufiger Einmalerläge. Angesichts der Niedrigzinsen sei es herausfordernd, hier attraktive Produkte zu gestalten. Ederer betonte, dass die heimische Versicherungswirtschaft die Herausforderungen der Niedrigzinsphase mit großer Sicherheit schaffen werde. So seien beispielsweise in der Lebensversicherung Zusatzreserven gebildet worden. Man werde auch 2017 eine stabile Versicherungswirtschaft haben. Zum Thema Rücktritte geht Ederer davon aus, dass die Unternehmen mit ihren Kunden geeignete Lösungen finden werden. Von der Menge her sei das Thema überschaubar.

Zuwächse im Bereich Schaden

Im größten Bereich Schaden/Unfallversicherung wuchsen die Prämieneinnahmen um 1,7 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro. Die Versicherungsleistungen hätten auf einem hohen Niveau von 5,7 Milliarden Euro (minus 0,5 Prozent) verharrt, so Norman-Audenhove. Für Naturkatastrophen-Schäden hätten die Versicherungen im Vorjahr 470 Millionen Euro ausgezahlt. Es habe kein Großereignis gegeben, aber eine Summe von lokalen Ereignissen. Die Tendenz bei Naturkatastrophenschäden gehe nach oben.

In der Krankenversicherung erhöhten sich die Einahmen um 4,7 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Ausgezahlt wurden 1,3 Milliarden Euro, ein Plus von 3,3 Prozent.

In Schaden/Unfall wird den ersten Prognosen nach ein Plus von 1,9 Prozent auf 9 Milliarden Euro und in der Krankenversicherung ein Zuwachs von 3,6 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro erwartet.

Ederer verwies heute auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der heimischen Versicherungswirtschaft. Mit rund 60.000 direkt und indirekt Beschäftigten und fast 1.000 Lehrlingen sei man ein verlässlicher Arbeitgeber und auf der Suche nach Mitarbeitern. Versicherungen seien in langfristige Investitionen engagiert. Im Jahr 2000 seien die Kapitalanlagen noch bei 45 Milliarden Euro gelegen, 2016 seien es bereits 115 Milliarden Euro gewesen. Die von der Regierung geplante Aktivierung von privatem Kapital etwa von Versicherungen für den sozialen Wohnbau werde begrüßt. Durchgeführt wird heuer von den Versicherungen eine Imagekampagne in Printmedien, Radio und Online.

(APA)

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