Jeden Tag 200 neue Regeln für Banken

DEUTSCHEBANK
DEUTSCHEBANKAPA/AFP/DANIEL ROLAND
  • Drucken

Europäische Banken verharren im Krisenmodus und leiden unter komplexer Regulierung, so eine Studie.

Wien. Etwa 50.000 Mal wurde im Vorjahr irgendwo auf der Welteine regulatorische Vorschrift für Finanzinstitute geändert. Umgerechnet auf jeden Arbeitstag bedeutet das rund 200 Änderungen täglich, so die Unternehmensberatung BCG in ihrem Global Risk Report 2017, in dem an Hand der Ergebnisse von 300 Banken, die Situation der weltweiten Finanzwirtschaft dargestellt wird.

Natürlich ist nicht jede Bank von jeder Änderung irgendwo auf der Welt betroffen. Für überregional oder gar global tätige Institute bedeutet die zunehmend komplexer werdende Regulierung aber hohen administrativen Aufwand, der einerseits Managementkapazitäten bindet und andererseits auch die „Kostenbasis in die Höhe treibt“, so BCG weiter. Dass die Komplexität deutlich zugenommen hat, zeigt ein historischer Vergleich: Gab es 2011 global noch etwa 14.200 regulatorische Änderungen hat sich diese Zahl in nur sechs Jahren auf die eingangs erwähnten 50.000 mehr als verdreifacht.

321 Mrd. Strafe seit 2009

Angestiegen sind 2016 auch erneut die Strafzahlungen aufgrund von Regelverstößen. So zahlten die europäischen und US-amerikanischen Banken im abgelaufenen Jahr 42 Mrd. Dollar an Strafen. Gegenüber den 25 Mrd. Dollar aus 2015 ein Anstieg, aber weniger als 2013 (72 Mrd.) und 2014 (77 Mrd.). Seit 2009 fielen in Summe Strafen in Höhe von 321 Mrd. Dollar an – beinahe das BIP von Österreich. Das Gros davon ging an US-Regulatoren, die 179 Mrd. erhielten. Die Kunden bekamen 123 Mrd., europäische Regulatoren lediglich 20 Mrd. Euro, obwohl europäische Institute 118 Mrd. Dollar zahlen mussten.

Aber auch die Banken selbst lagen bei ihren Ergebnissen hinter ihren US-Pendants. Während westlich des Atlantiks 2016 bereits zum dritten Mal in Folge wieder eine positive Wertschöpfung im Verhältnis zur Bilanzsummer erzielt werden konnte, lagen die Institute in Europa in Summe erneut im negativen Bereich. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.