Paris

Paket in IWF-Büro explodiert: "Das ist keine Bombe"

IWF-Chefin Christine Lagarde
IWF-Chefin Christine LagardeReuters
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Woher die Sendung kam, ist noch unklar. Die Explosion im Pariser Büro des Internationalen Währungsfonds ereignete sich einen Tag nachdem eine Paketbombe im deutschen Finanzministerium entdeckt wurde.

Nach der Explosion eines Pakets im Pariser Büro des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat Frankreichs Präsident Francois Hollande von einem Anschlag gesprochen. Eine IWF-Sekretärin wurde am Donnerstag von Splittern im Gesicht verletzt. Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Zunächst war nicht bekannt, wer das gefährliche Paket geschickt hat. Polizeipräfekt Michel Cadot sagte, es scheine sich um eine Art Feuerwerkskörper oder einen großen Böller gehandelt zu haben. "Das ist keine Bombe."

Nur einen Tag zuvor war in der Poststelle des Berliner Finanzministeriums ein Paket mit einem explosiven Gemisch und scharfem Zünder entdeckt worden, das in Athen aufgegeben worden war. Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte, es werde ein möglicher Zusammenhang zwischen den Postsendungen in Berlin und Paris geprüft. Der IWF und das deutsche Finanzministerium spielen beide eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen der griechischen Regierung mit ihren internationalen Geldgebern.

Das IWF-Paket war an das Sekretariat des Vertreters des Fonds in Frankreich geliefert worden, dessen Büros sich nicht weit vom Prachtboulevard Champs Elysees befinden. Die Sendung explodierte, als die Sekretärin sie öffnete. Bei ihr bestehe aber keine Lebensgefahr. Die Schäden im Büro seien sehr begrenzt. "Wir stehen heute erneut einem Anschlag gegenüber, es gibt kein anderes Wort, wenn es um ein Paket mit Sprengladung geht", sagte Hollande am Rande eines Besuchs in Toulon. "Wir müssen die Hintergründe aufklären und die Schuldigen finden." Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit Terrorismus ein, wie aus Justizkreisen verlautete. Die Ermittlungen wurden der Anti-Terror-Abteilung der Kriminalpolizei und dem Inlandsgeheimdienst DGSI anvertraut.

IWF-Chefin Christine Lagarde erklärte: "Ich verurteile diesen feigen Gewaltakt und bestätige die Entschlossenheit des IWF, unsere Arbeit in Übereinstimmung mit unserem Mandat fortzusetzen." Die Organisation arbeite eng mit den Behörden zusammen, um den Vorfall aufzuklären. Der Hauptsitz des IWF ist in der US-Hauptstadt Washington. Nach dem Fund in Berlin wollen die Ermittler nun eng mit ihren griechischen Kollegen zusammenarbeiten. Man werde in Kontakt treten, um die Echtheit eines Bekennerschreibens der linken Untergrundorganisation "Konspiration der Feuerzellen" zu prüfen, sagte ein Polizeisprecher.

In dem Paket befand sich ein sogenanntes Blitzknallgemisch mit scharfem Zünder, das beim Öffnen zu erheblichen Verletzungen hätte führen können. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Paketbombe aus Athen verschickt wurde: Mitglieder der "Konspiration der Feuerzellen" hatten 2011 mehrere Paketbomben verschickt, darunter auch an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den damaligen italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi. Sie waren im März 2011 in Athen festgenommen worden. Die Organisation galt seither als zerschlagen.

(APA/Reuters)

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