319.320 Menschen in Österreich arbeitslos

AMS, Arbeitsmarktservice, f�r Jugendliche, Neubaugasse Foto: Teresa Z�tl
AMS, Arbeitsmarktservice, f�r Jugendliche, Neubaugasse Foto: Teresa Z�tl(c) (Teresa Zötl)
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Die Arbeitslosigkeit in Österreich steigt auf 6,8 Prozent an, 6145 Menschen suchen derzeit eine Lehrstelle. Der Anstieg bei der Arbeitslosigkeit ist erstmals seit Jänner unter 50.000 gesunken.

Ende September waren in Österreich inklusive Schulungsteilnehmern 319320 Menschen arbeitslos gemeldet, um 61.996 oder 24,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Arbeitslosen selbst stieg erstmals seit Jänner um weniger als 50.000 an: Der Zuwachs betrug 42748 oder 21,1 Prozent auf 245.523, wie das Arbeitsministerium am Montag mitteilte. Nach nationaler Definition betrug die Arbeitslosenquote 6,8 Prozent, nach 5,6 Prozent vor einem Jahr. In der EU liegt Österreich mit einer Arbeitslosenquote von 4,8 Prozent weiterhin an zweitbester Stelle.

Die Zahl offener Stellen sank um 20,6 Prozent auf 27.784. Bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) wuchs die Arbeitslosenzahl um 5994 oder 17,0 Prozent auf 41.252, bei Älteren (ab 50 Jahren) legte sie um 8140 oder 19,9 Prozent auf 49.117 zu. Die Zahl der Schulungsteilnehmer des Arbeitsmarktservice (AMS) wuchs im Jahresabstand um 19.248 oder um 35,3 Prozent auf 73.797 an. Am Lehrstellenmarkt standen 6145 Suchende (-5,0 Prozent) 3537 gemeldete offene Ausbildungsstellen (-0,3 Prozent) gegenüber. Die Lehrstellenlücke verringerte sich damit um 314 auf 2608.

"Anstieg gedämpft"

"Der Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte im Oktober weiter deutlich gedämpft werden", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) zu den heute Montag veröffentlichen Arbeitsmarktdaten. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit habe erstmals seit Jänner unter 50.000 Jobsuchende betragen. Tatsache ist aber, dass die Arbeitslosigkeit in Österreich seit zwölf Monaten, nämlich seit November 2008, kontinuierlich steigt. Prozentuell am kräftigsten fiel der Anstieg im Juni 2009 mit plus 33 Prozent oder fast 60.000 Betroffenen aus.

Gebremst wurde die Arbeitslosigkeit auch durch Kurzarbeit. Ende Oktober mussten 35.904 Beschäftigte in 294 Unternehmen kurzarbeiten.

Weniger Beschäftigte


Rückläufig war im Oktober die Beschäftigung: Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ging im Jahresvergleich laut Prognose um 1,8 Prozent oder um 61.000 auf 3,375 Millionen Personen zurück. Zugenommen hat hingegen die Beschäftigung der über 50-Jährigen und zwar um 1,6 Prozent auf fast 650.000.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren im Oktober vor allem die Industrie und der Bau betroffen. Im Produktionsbereich nahm die Zahl der Jobsuchenden um 54,6 Prozent oder um fast 11.000 Betroffene auf 31.139 Personen zu. Dazu kommen 23.350 arbeitslose Zeitarbeiter (plus 19,8 Prozent). Am Bau betrug der Anstieg saisonbedingt fast 30 Prozent. Kräftig gestiegen ist auch die Arbeitslosigkeit im Handel und zwar um plus 22 Prozent auf 37.671 Betroffene. Im Tourismus gab es saisonbedingt 44.155 gemeldete Jobsuchende, das waren um 8,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Männer stärker betroffen

Aufgrund der hohen Industriearbeitslosigkeit fiel der Anstieg bei den jobsuchenden Männern mit plus 27,7 Prozent auf 132.536 Betroffene deutlich stärker aus als bei den Frauen mit einem Plus von 14,1 Prozent auf 112.987 Personen.

Stark betroffen sind nach wie vor Jugendliche bis 24 Jahre: Im Oktober waren 41.252 junge Menschen arbeitslos gemeldet, das waren im Jahresvergleich um 17 Prozent oder um 5.994 mehr. Bei den über 50-Jährigen nahm die Arbeitslosigkeit um 19,9 Prozent auf 49.117 Personen zu.

Anstieg in allen Bundesländern


Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren im Oktober wieder alle Bundesländer betroffen. Am kräftigsten nahm die Zahl der Jobsuchenden in Oberösterreich mit plus 40,8 Prozent zu, gefolgt von Vorarlberg (plus 33,3 Prozent), Niederösterreich (plus 28,3 Prozent), Kärnten (plus 22,5 Prozent), Steiermark (plus 21,7 Prozent). Wien (plus 14,1 Prozent), Salzburg (plus 14,0 Prozent), Burgenland (plus 12,7 Prozent) und Tirol mit plus 12,5 Prozent.

Das wirkungsvollste Rezept im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit sei Qualifizierung, betonte Hundstorfer und kündigte eine Intensivierung dieser Anstrengungen für das kommende Jahr an.

AK-Präsident Herbert Tumpel fordert von der Regierung ein neues Arbeitsmarktpaket. Mit fast 320.000 Jobsuchenden und davon 74.000 Personen in Schulung sei das ein eindeutiger Auftrag an die Politik. Er fordert unter anderem den weiteren Ausbau der Bildungskarenz, eine Bildungsteilzeit und die Möglichkeit der Kurzarbeit in kleineren und mittleren Unternehmen.

(APA)

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