Die Revolte von der Rollator-Front

Buurtzorg will alten Menschen zu mehr Selbstständigkeit verhelfen.
Buurtzorg will alten Menschen zu mehr Selbstständigkeit verhelfen.(c) REUTERS (Kai Pfaffenbach / Reuters)
  • Drucken

Ein holländischer Altenpfleger gründet aus Ärger über das überlastete Pflegesystem seine eigene Organisation, macht alles anders – und erobert mit seinen Ideen nicht nur Holland, sondern die Welt. Womöglich sogar bald Österreich.

Eines Tages reichte es Jos de Blok. Lange hatte der holländische Pfleger zugesehen, wie ineffizient der Staat und die Anbieter die mobile Pflege für Alte und Kranke organisierten. Viel Zeit verbachte er mit Berichten und anderem bürokratischen Kram, der Vorgesetzte und Controller beschäftigte. Die Betreuten murrten, weil die Qualität der Pflegekräfte sank. Wegen der Kosten, die auf Teufel komm raus runter mussten. Aber das Gegenteil geschah: Sie gingen in die Höhe.

Also gründete de Blok seine eigene Non-Profit-Organisation: Buurtzorg, die „Betreuung aus der Nachbarschaft“. Was 2006 mit einer Handvoll Rebellen begann, ist heute Hollands Marktführer bei mobiler Pflege, mit 10.000 Mitarbeitern flächendeckend im Geschäft und weltweit ein Vorzeigemodell. Die Patienten sind hochzufrieden, die Pflegekräfte offenbar auch: Alle Jahre wieder wählen sie ihren Arbeitgeber zum beliebtesten im Land. Am meisten Freude aber muss die Krankenversicherung haben: Schon 2010 errechneten die Unternehmensberater von EY, dass der neue Ansatz Einsparungen von 40 Prozent ermöglicht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.