Bank Austria droht neue Klage wegen Devisenoptionen

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Die Zinsspekulation "Synthi Schweiz" ist für viele Kunden sehr teuer geworden. Die Bank Austria wollte zum aktuellen Stand von Klagsverfahren oder Vergleichen keine Auskunft geben.

Wien. Der Bank Austria droht wegen schiefgegangener Devisenoptionsgeschäfte mit Privatkunden eine neue Klage. Wöchentlich würden sich ein bis drei Leute melden, die von den negativen Folgen eines als „Synthi Schweiz“ bezeichneten Optionsgeschäftes betroffen seien, sagt Rechtsanwalt Lukas Aigner. In vielen Fällen hätten die Kunden jetzt 70 Prozent mehr Schulden als vorher.

Vorwiegend in den Jahren 2007 und 2008 haben rund 1000 Kreditkunden der Bank Austria, die ihre Zinszahlungen für einen Eurokredit optimieren wollten, den von der Bank zu diesem Zwecke angebotenen „Synthi Schweiz“ abschlossen. Den Kunden wurde versprochen, sie könnten damit die niedrigen Zinsen des Schweizer Franken nutzen. Es kam allerdings anders als gedacht. In Folge der Finanzkrise flüchteten Anleger in den Schweizer Franken, worauf dieser gegenüber dem Euro kräftig aufwertete. Die im „Synthi Schweiz“ vereinbarte Konvertierung des Eurokredites in einen Frankenkredit zu einem deutlich schlechteren Wechselkurs wurde ausgelöst.

Namensliste im Internet geleakt

Bereits 2010 wurden von Aigner rund 35 Klagen gegen die Bank eingebracht, die dann doch noch verglichen wurden. Nachdem im Vorjahr die gesamte Liste der betroffenen Kunden im Internet geleakt worden sei, sei es zu einem neuen Schwung gekommen. Viele Kunden hätten vorher gar nicht gewusst, dass sie betroffen seien. Primär werde versucht, einen Vergleich zu erzielen, erst danach werde geklagt. Derzeit wickle seine Kanzlei 15 Fälle ab, einen Fall werde man wohl einklagen. „Viele Leute haben einen Schaden von 500.000 Euro bei einem ursprünglichen Kredit von 600.000 Euro“, so Aigner. Eine substanzielle Rückvergütung sei oft nur unter Druck einer Klage möglich.

Die Bank Austria wollte zum aktuellen Stand von Klagsverfahren oder Vergleichen und anderen Aktivitäten rund um den „Synthi Schweiz keine Auskunft geben: „Zu einzelnen Kunden oder Geschäften sowie zu rechtlichen Verfahren geben wir grundsätzlich keinen Kommentar ab“, erklärte ein Sprecher der Bank. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2017)

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